Medien in didaktischer Sicht: Unterschied zwischen den Versionen

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* ''In und mit Medien setzt der lernende und erkennende Mensch seine Welt und sich selbst in Szene''
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==Medien in weiter Auffassung, Medien in enger Auffassung, technische Medien==
==Medien in weiter Auffassung, Medien in enger Auffassung, technische Medien==
In dieser Zusammenfassung „In und mit Medien setzt der lernende und erkennende Mensch seine Welt und sich selbst in Szene“ zeigt sich eine ''weite Auffassung von Medium'', und damit sind dann „Medien überall“ – auch die Lehrerinnen und Lehrer sind dann Medien. Gerhard Tulodziecki schreibt dazu überspitzend, in anderer Weise zunächst einen enge Auffassung von „Medium“ erläuternd: <sup>4</sup>
In dieser Zusammenfassung „In und mit Medien setzt der lernende und erkennende Mensch seine Welt und sich selbst in Szene“ zeigt sich eine ''weite Auffassung von Medium'', und damit sind dann „Medien überall“ – auch die Lehrerinnen und Lehrer sind dann Medien. Gerhard Tulodziecki schreibt dazu überspitzend, in anderer Weise zunächst einen enge Auffassung von „Medium“ erläuternd: <sup>4</sup>
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Diese Beispielsammlung ist heute zu mo­di­fizieren, denn etliche dieser technischen Medien haben nur noch museale Bedeutung (etwa Dia­pro­jek­tor, Schall­platte, Ton­band, Bild­plat­te und Bildschirmtext). Neu hinzugetreten sind „[[Neue Medien]]“ bzw. „digitale Medien“.
Diese Beispielsammlung ist heute zu mo­di­fizieren, denn etliche dieser technischen Medien haben nur noch museale Bedeutung (etwa Dia­pro­jek­tor, Schall­platte, Ton­band, Bild­plat­te und Bildschirmtext). Neu hinzugetreten sind „[[Neue Medien]]“ bzw. „digitale Medien“.


 
==Medien als Vermittler und als Darstellung von Kultur==
==Medien als Vermittler und als Darstellung von Kultur==
Im didaktischen Kontext sind gemäß Friedrich W. Kron zwei lateinische Wurzeln von „Medium“ bedeutsam: <sup>10</sup>
Im didaktischen Kontext sind gemäß Friedrich W. Kron zwei lateinische Wurzeln von „Medium“ bedeutsam: <sup>10</sup>
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In diesem Deutungsansatz zeigt sich eine ''Doppelgesichtigkeit'' von Medien, so dass sich die „klassische“ und eher naive Deutung von ''Medien nur als Vermittlern'' als ''einseitig'' erweist.  
In diesem Deutungsansatz zeigt sich eine ''Doppelgesichtigkeit'' von Medien, so dass sich die „klassische“ und eher naive Deutung von ''Medien nur als Vermittlern'' als ''einseitig'' erweist.  
Zugleich weist dies auf eine Dyas im Rahmen einer [[Integrativen Medienpädagogik]] hin, wie sie auch in der Perspektivenmatrix technischer Medien dargestellt ist: „Medien als Unterrichtsmittel“ (im ersten Fall) vs. „Medien als Unterrichtsinhalt“ (im zweiten Fall).
Zugleich weist dies auf eine Dyas im Rahmen einer [[Integrativen Medienpädagogik]] hin, wie sie auch in der Perspektivenmatrix technischer Medien dargestellt ist: „Medien als Unterrichtsmittel“ (im ersten Fall) vs. „Medien als Unterrichtsinhalt“ (im zweiten Fall).
==Medien als Werkzeuge zur Weltaneignung und als künstliche Sinnesorgane==
Der Medienpädagoge Wolf-Rüdiger Wagner betont aus ''medienpädagogischer Sicht'' weitere Sinnbeilegungen von Medien, nämlich die kulturhistorisch stets wich­tigen Rollen von 
: (3) Medium als ''Werkzeug zur Weltaneignung'', (4) Medium als ''künstliches Sinnesorgan'',<br />
wofür er die Bezeichnung „Organmethapher“ verwendet. Hier geht es ihm also um die 
: <small>Rolle der Medien bei der Erweiterung des menschlichen Erfahrungs- und Kommunikationshorizonts […]. <sup>11</sup> </small> <br />
Beispielsweise ist dann mit Bezug auf Alexander von Humboldt der ''Infinitesimalkalkül'' ein ''Werkzeug zur Weltaneignung'' und das ''Fernrohr ein künstliches Sinnesorgan'', also sind ''beide ein Medium''. <sup>12</sup> 
==Medium als Umgebung==
Im Kontext von Bildung und Sozialisation begegnet man vielfach Wendungen wie ''„im Medium von …“''.<br />
So kennzeichnet Wolfgang Klafki Allgemeinbildung u. a. als ''„Bildung im Medium des Allgemeinen“<sup>13</sup>'' (im Sinne von „im Medium des allen Gemeinen“), oder er spricht von ''„Bildung als Subjektentwicklung im Medium objektiv-allgemeiner Inhaltlichkeit“, <sup>14</sup>'' und Kron weist mit Bezug auf Émile Durkheim <sup>15</sup> darauf hin, dass Sozialisation ''„im kulturellen Medium der Moral“ <sup>16</sup>'' stattfinden würde und dass der „kulturelle Vermittlungsprozess“ eine Enkulturation ''„im kulturellen Medium der sozialen Interaktion“ <sup>17</sup> '' sei.  <br />
Diese Beispiele weisen auf einen weiteren Aspekt des mit „Medium“ bezeichneten Begriffs hin, der Assoziationen an das aus der physikalischen Optik geläufige „Medium als Umgebung“ weckt (Lichtbrechung: Übergang des Lichts z. B. vom optisch dünneren zum optisch dichteren Medium). Zwar tritt „Medium“ in diesen Beispielen auch „vermittelnd“ auf, jedoch zusätzlich behaftet mit dem Aspekt einer „Umge­bung“,  der eine ''„Möglichkeit zu etwas ...“'' beschreibt. <sup>18</sup> Zu den vier Aspekten von Medium als ''Vermittler von Kultur, dargestellte Kultur, Werkzeug zur Weltaneignung und künstliches Sinnesorgan'' gesellt sich damit – nicht trennscharf – ein weiterer Aspekt: <sup>19</sup>
: (5) Medium als ''Umgebung für den erkennenden und lernenden Menschen''. <br />
In diesem Sinn können dann auch „Lernumgebungen“ als Medien aufgefasst werden. 
    
    




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