Zahlenbereiche: Unterschied zwischen den Versionen

2.615 Bytes hinzugefügt ,  1. August 2016
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
[unmarkierte Version][gesichtete Version]
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(43 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
=Arten von Zahlenbereichen und deren Eigenschaften=
=Arten von Zahlenbereichen und deren Eigenschaften=


[[Datei:Zahlenbereich.png|200px|thumb|right|Übersicht Zahlenbereiche]]
 
[[Datei:Überischt_Zahlbereiche_1.jpg|200px|thumb|right|systematischer Aufbau der Zahlenbereiche, erstellt von Saskia Dubrau]]
    
    
Natürliche Zahlen: ℕ = {1, 2, 3,…}, ℕ0 = ℕ ∪ {0}
'''Natürliche Zahlen''': Die Menge der natürlichen Zahlen  enthält alle positiven, ganzen Zahlen.
 
Mathematische Schreibweise:ℕ = {1, 2, 3,…}, ℕ<sub>0</sub> = ℕ ∪ {0}




Ganze Zahlen: Die Menge der ganzen Zahlen enthält die Elemente und alle additiven Inversen  
'''Ganze Zahlen''': Die Menge der ganzen Zahlen enthält die Elemente und alle additiven Inversen  
der Menge der natürlichen Zahlen mit Null.
der Menge der natürlichen Zahlen mit Null.
   
   
mathematische Schreibweise: ℤ = {x | x ∈ ℕ0 v –x ∈ ℕ0}
Mathematische Schreibweise: ℤ = {x | x ∈ ℕ<sub>0</sub> v –x ∈ ℕ<sub>0</sub>}




Rationale Zahlen: Die Erweiterung der Menge der ganzen Zahlen um die Bruchzahlen führt zur Menge der rationalen Zahlen
'''Rationale Zahlen''': Die Erweiterung der Menge der ganzen Zahlen um die Bruchzahlen führt zur Menge der rationalen Zahlen.


mathematische Schreibweise: ℚ = {mit m ∈ ℤ, n ∈ ℕ}
Mathematische Schreibweise: ℚ = {x | x= m/n | m, n ∈ ℤ, n≠0}




Irrationale Zahlen: ǁ= Menge der unendlichen und nichtperiodischen Dezimalzahlen.
'''Irrationale Zahlen''': ǁ = Menge der unendlichen und nichtperiodischen Dezimalzahlen.
   
   


Reelle Zahlen: Im Bereich der reellen Zahlen wird die Menge der rationalen Zahlen um die Menge der irrationalen Zahlen erweitert.
'''Reelle Zahlen''': Im Bereich der reellen Zahlen wird die Menge der rationalen Zahlen um die Menge der irrationalen Zahlen erweitert.


mathematische Schreibweise: ℝ = ℚ ∪ ǁ
Mathematische Schreibweise: ℝ = ℚ ∪ ǁ
   
   


Komplexe Zahlen: ℂ = {z | z = x+iy mit x,y ∈ ℝ, x=Re z, y=Im z} ; i = imaginäre Einheit 
'''Komplexe Zahlen''': Alle komplexen Zahlen lassen sich als Summe einer reellen Zahl und einem Vielfachen von i (= imaginäre Einheit) darstellen: z = x + i·y, wobei x und y reelle Zahlen sind. Dabei x heißt Realteil von z (oder kurz Re(z)) und y Imaginärteil von z (Im(z)). Beachte: In den komplexen Zahlen gilt, dass i²= -1 und das
&#8730;-1= i
 
Mathematische Schreibweise: ℂ = {z | z = x+iy | x,y ∈ ℝ}


=Gesetzmäßigkeiten=
=Gesetzmäßigkeiten=
Zeile 53: Zeile 59:




Außerdem gelten auch die Peano-Axiome:
Die natürlichen Zahlen können mit den folgenden die Peano-Axiomen definiert werden:


(P1) 1∈ ℕ
(P1) 1∈ ℕ
Zeile 74: Zeile 80:
   
   


In den rationalen Zahlen gelten die Assoziativ- und Kommutativgesetze bezüglich Addition und Multiplikation, sowie das Distributivgesetz. Dabei ist die Division im Allgemeinen gültig ist, jedoch durch Null nicht definiert.
In den rationalen Zahlen gelten die Assoziativ- und Kommutativgesetze bezüglich Addition und Multiplikation, sowie das Distributivgesetz. Dabei ist die Division im Allgemeinen gültig ist, jedoch durch Null nicht definiert.  


Für alle x, y, z ∈ ℚ  gilt das Distributivgesetz:  
Für alle x, y, z ∈ ℚ  gilt das Distributivgesetz:  
Zeile 85: Zeile 91:
'''Reelle Zahlen'''
'''Reelle Zahlen'''


Die Menge der reellen Zahlen wird in der Mathematik als Körper bezeichnet. Man bezeichnet eine Menge als Körper, wenn folgende Gesetze erfüllt sind:
In der Menge der reellen Zahlen gelten die Kommutativ-, Assoziativ- und Distributivgesetze. Weiterhin sind die reellen Zahlen bezüglich Wurzel- und Potenzoperationen abgeschlossen. Daher gelten folgende Gesetze:


1)Kommutativgesetze
1. Potenzgesetze:


2)Assioziativgesetze
i) a<sup>n</sup> · a<sup>m</sup> = a<sup>n+m</sup>


3)Distributivbesetze
ii) a<sup>n</sup> · b<sup>n</sup> = ( a · b )<sup>n</sup>


für alle Elemente a, b, c der Menge der reellen Zahlen.
iii) (a<sup>n</sup>)<sup>m</sup> = a<sup>(n·m)</sup>
 
iv) a<sup>n</sup> : a<sup>m</sup> = a<sup>(n-m)</sup>
 
v) a<sup>n</sup> : b<sup>n</sup> = ( a : b )<sup>n</sup>
 
 
2.Wurzelgesetze
 
i) <sup>n</sup>&#8730;a•<sup>n</sup>&#8730;b = <sup>n</sup>&#8730;a•b
 
ii) <sup>n</sup>&#8730;a:<sup>n</sup>&#8730;b =<sup>n</sup>&#8730;a:b
 
iii) <sup>m</sup>&#8730;<sup>n</sup>&#8730;a = <sup>n•m</sup>&#8730;a
 
iv) (<sup>n</sup>&#8730;a)<sup>m</sup> = <sup>n</sup>&#8730;<sup>m</sup>
 
v)<sup>n</sup>&#8730;a = a<sup>1:n</sup>




'''Komplexe Zahlen'''
'''Komplexe Zahlen'''
   
   
Alle komplexen Zahlen lassen sich als Summe einer reellen Zahl und einem Vielfachen von i darstellen: z = x + i·y, wobei x und y reelle Zahlen sind. x heißt Realteil von z (oder kurz Re(z)) und y Imaginärteil von z (Im(z)). In den komplexen Zahlen gelten folgende Rechengesetze:
In den komplexen Zahlen gelten folgende Rechengesetze:
 
1)(x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) + (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub> + x<sub>2</sub>) + i • (y<sub>1</sub> + y<sub>2</sub>)


2)(x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) - (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub> - x<sub>2</sub>) + i • (y<sub>1</sub> - y<sub>2</sub>)
1) (x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) + (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub> + x<sub>2</sub>) + i • (y<sub>1</sub> + y<sub>2</sub>)


3)(x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub>x<sub>2</sub> - y<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) + i • (x<sub>1</sub>y<sub>2</sub> + x<sub>2</sub>y<sub>1</sub>)
2) (x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) - (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub> - x<sub>2</sub>) + i • (y<sub>1</sub> - y<sub>2</sub>)


4)(x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) / (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub>x<sub>2</sub> + y<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) / (x<sub>2</sub>²+ y<sub>2</sub>²) + i • (x<sub>2</sub>y<sub>1</sub> - x<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) / (x<sub>2</sub>²+ y<sub>2</sub>²)
3) (x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub>x<sub>2</sub> - y<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) + i • (x<sub>1</sub>y<sub>2</sub> + x<sub>2</sub>y<sub>1</sub>)


5)Division nur im Falle von x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub> ≠ 0
4) (x<sub>1</sub> + i • y<sub>1</sub>) / (x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub>) = (x<sub>1</sub>x<sub>2</sub> + y<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) / (x<sub>2</sub>²+ y<sub>2</sub>²) + i • (x<sub>2</sub>y<sub>1</sub> - x<sub>1</sub>y<sub>2</sub>) / (x<sub>2</sub>²+ y<sub>2</sub>²)
(Division nur im Falle von x<sub>2</sub> + i • y<sub>2</sub> ≠ 0)


=Zahlenbereiche im Mathematikunterricht=
=Zahlenbereiche im Mathematikunterricht=
Zeile 114: Zeile 136:
==Systematischer Aufbau==
==Systematischer Aufbau==


==Vernetzung zu anderen Themen==
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung der verschiedenen Zahlenbereiche in den Klassenstufen. In der Grundschule wird der Grundstein für die Einführung der Zahlenbereiche gelegt. Durch das Kennenlernen und Arbeiten mit den Zahlen werden die Schüler auf die folgenden Schuljahre vorbereitet. Anschließend an die Grundschule werden in den nächsten Klassenstufen die einzelnen Zahlenbereiche eingeführt und ihre Eigenschaften detaillierter betrachtet.
 
Die folgende Abbildung zeigt in welchen Klassenstufen die verschiedenen Zahlenbereiche eingeführt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es  zu Unterscheidungen in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländern kommen kann.
 
[[Datei:Systematischer_Aufbau2.jpg|Übersicht über die Einführung der Zahlenbereiche in den Klassenstufen am Bsp. Sachsen-Anhalt, erstellt von Susann Röwer]]
 
==Themenvernetzung==
 
In der folgenden Übersicht sehen sieht man eine beispielhafte Verknüpfung mit anderen Themenbereichen im Mathematikunterricht. Für die Erstellung dieser Übersicht wurden verschiedene Lehrbücher betrachtet und verglichen:
 
 
[[Datei:Vernetzungen_zu_anderen_Begriffen1.jpg|Vernetzung der Zahlenbereiche mit weiteren Themen im Mathematikunterricht am Bsp. Sachsen-Anhalt, erstellt von Susann Röwer]]


=Literatur=
=Literatur=
W. Kaballo, Einführung in die Analysis I, II, III, Spektrum, 1999.
K. Fritzsche, Grundkurs Analysis 1, 2, Spektrum-Verlag, 2005.
W. Walter, Analysis I und II, Springer-Verlag, 1990.
H. Heuser, Lehrbuch der Analysis I und II, B.G. Teubner Stuttgart, 1990.
K. Jacobs, Ideen und Entwicklungen in der Mathematik, Band 2, Aufbau der Mathematik, Vieweg, 1990.
[[Kategorie:Enzyklopädie]]