Vernetzen: Unterschied zwischen den Versionen

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: <small>''„Die undeutlichen Formen des Kanzlers sind sehr reziplikativ.“'' Ein aufmerksamer CDU-Abgeordneter rief dazwischen: ''„Was ist das?“''  Erler: ''„Sie fragen, was das heißt, das heißt gar nichts, das spricht sich nur so schön.“''</small><br />
: <small>''„Die undeutlichen Formen des Kanzlers sind sehr reziplikativ.“'' Ein aufmerksamer CDU-Abgeordneter rief dazwischen: ''„Was ist das?“''  Erler: ''„Sie fragen, was das heißt, das heißt gar nichts, das spricht sich nur so schön.“''</small><br />


Wissenschaftliche Fachtermini müssen (zumindest fachspezifisch) definiert und dürfen nicht nur im umgangssprachlichen recht offenen Sinn verwendet werden. Wenn aber mit „Vernetzen“ tatsächlich ein (neuer?) Bildungsanspruch einhergehen sollte, der mit dem „Verbinden“ noch ''nicht'' erfasst wird und der über die teilweise nur statisch interpretierbare „Beziehungshaltigkeit“ erkennbar ''hinausweist'', dann bedarf dies einer definitorischen Begriffsklärung, und andernfalls sollte man nur „Verbindung“ bzw. „Verbinden“ sagen und schreiben. Das wird im Folgenden andeutungsweise erläutert.<ref>Vgl. die ausführliche Untersuchung in: [Hischer 2010]: Hischer, Horst: Was sind und was sollen Medien, Netze und Vernetzungen? Vernetzung als Medium zur Weltganeignung. Hildesheim: Franzbecker, 2008</ref><br />
Wissenschaftliche Fachtermini müssen (zumindest fachspezifisch) definiert und dürfen nicht nur im umgangssprachlichen recht offenen Sinn verwendet werden. Wenn aber mit „Vernetzen“ tatsächlich ein (neuer?) Bildungsanspruch einhergehen sollte, der mit dem „Verbinden“ noch ''nicht'' erfasst wird und der über die teilweise nur statisch interpretierbare „Beziehungshaltigkeit“ erkennbar ''hinausweist'', dann bedarf dies einer definitorischen Begriffsklärung, und andernfalls sollte man nur „Verbindung“ bzw. „Verbinden“ sagen und schreiben. Das wird im Folgenden andeutungsweise erläutert.<ref>Vgl. die ausführliche Untersuchung in: [Hischer 2010]: Hischer, Horst: Was sind und was sollen Medien, Netze und Vernetzungen? Vernetzung als Medium zur Weltaneignung. Hildesheim: Franzbecker, 2008</ref><br />
 
==Übersicht==
==Übersicht==
Auf der Suche nach einer sinnvollen Definition von „Vernetzen“ im pädagogisch-didaktischen Kontext wird man beachten, dass dem „Vernetzen“ etymologisch das „Netz“ zugrunde liegt, dessen Bedeutung also zunächst zu klären ist. Es zeigt sich, dass zu einem „Netz“ im pädagogisch-didaktischen Kontext nicht nur dessen ''Bestandteile'' (Knoten und Kanten) gehören, sondern auch ''Benutzer'' (vor allem Schülerinnen und Schüler) und ''Betrachter'' (zunächst Lehrkräfte, aber auch Schülerinnen und Schüler), so dass sich ein solches „Netz“ als ein „System“ im systemtheoretischen Sinn erweist. Gleichwohl wird es im ersten Anlauf genügen, die mathematische Graphentheorie heranzuziehen, um zunächst die Struktur der „Bestandteile“ zu beschreiben, was zu besonderen als „Netzgraphen“ bezeichneten Graphen führt, bei denen jede Kante Teil einer ''Masche'' ist. Diese sehr strenge Forderung kann gelockert werden, indem man fordert, dass mindestens eine Kante Teil einer Masche ist, wodurch ein „Netzwerk“ gekennzeichnet ist, so dass also jedes Netzwerk ein Netzgraph ist, aber nicht umgekehrt. Damit kann man wichtige Erkenntnisse der sog. „Netzwerktheorie“<ref>Newman, Mark E. J.: Networks. An Introduction. Oxford: Oxford University Press. 772 Seiten.</ref> heranziehen, die sich seit etwa 1990 international beachtlich entwickelt hat, so z. B. in der Physik und in der Soziologie. Dazu gehören dann unterschiedliche „Vernetzungsgradmaße“ bzw. „Netzwerkstatistiken“ wie z. B. ''Clusterkoeffizient'' und ''Durchmesser'', die auch im pädagogisch-didaktischen Kontext heranziehbar bzw. gar heranzuziehen sind.<ref>Vgl. die Übersichtsdarstellung in [Hischer 2010], s. o.</ref><br />
Auf der Suche nach einer sinnvollen Definition von „Vernetzen“ im pädagogisch-didaktischen Kontext wird man beachten, dass dem „Vernetzen“ etymologisch das „Netz“ zugrunde liegt, dessen Bedeutung also zunächst zu klären ist. Es zeigt sich, dass zu einem „Netz“ im pädagogisch-didaktischen Kontext nicht nur dessen ''Bestandteile'' (Knoten und Kanten) gehören, sondern auch ''Benutzer'' (vor allem Schülerinnen und Schüler) und ''Betrachter'' (zunächst Lehrkräfte, aber auch Schülerinnen und Schüler), so dass sich ein solches „Netz“ als ein „System“ im systemtheoretischen Sinn erweist. Gleichwohl wird es im ersten Anlauf genügen, die mathematische Graphentheorie heranzuziehen, um zunächst die Struktur der „Bestandteile“ zu beschreiben, was zu besonderen als „Netzgraphen“ bezeichneten Graphen führt, bei denen jede Kante Teil einer ''Masche'' ist. Diese sehr strenge Forderung kann gelockert werden, indem man fordert, dass mindestens eine Kante Teil einer Masche ist, wodurch ein „Netzwerk“ gekennzeichnet ist, so dass also jedes Netzwerk ein Netzgraph ist, aber nicht umgekehrt. Damit kann man wichtige Erkenntnisse der sog. „Netzwerktheorie“<ref>Newman, Mark E. J.: Networks. An Introduction. Oxford: Oxford University Press. 772 Seiten.</ref> heranziehen, die sich seit etwa 1990 international beachtlich entwickelt hat, so z. B. in der Physik und in der Soziologie. Dazu gehören dann unterschiedliche „Vernetzungsgradmaße“ bzw. „Netzwerkstatistiken“ wie z. B. ''Clusterkoeffizient'' und ''Durchmesser'', die auch im pädagogisch-didaktischen Kontext heranziehbar bzw. gar heranzuziehen sind.<ref>Vgl. die Übersichtsdarstellung in [Hischer 2010], s. o.</ref><br />