Oberseminar Südwest: Unterschied zwischen den Versionen

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== <span style="color:#0000FF">Kurzbeschreibung</span> ==
== <span style="color:#0000FF">Kurzbeschreibung</span> ==
Das Oberseminar Südwest ist eine gemeinsame Veranstaltung von MathematikdidaktikerInnen aus Hochschulen in Darmstadt, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Heidelberg, Landau, Mainz und Saarbrücken - der Name ist durch die Gründung auf der Achse Saarbrücken-Landau entstanden.
Das Oberseminar Südwest ist eine gemeinsame Veranstaltung von Mathematikdidaktiker*innen aus Hochschulen in Darmstadt, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Heidelberg, [https://dms.nuw.rptu.de Landau], Mainz und [https://www.math.uni-sb.de/lehramt/ Saarbrücken] - der Name ist durch die Gründung auf der Achse Saarbrücken-Landau entstanden.


Das Oberseminar Südwest findet zweimal jährlich ganztägig statt und dient der offenen Diskussion aktueller unterrichtsrelevanter Forschung und Lehre zu Theorie und Praxis des Mathematikunterrichts, insbesondere der Doktorandinnenbildung.
Das Oberseminar Südwest findet zweimal jährlich ganztägig statt und dient der offenen Diskussion aktueller unterrichtsrelevanter Forschung und Lehre zu Theorie und Praxis des Mathematikunterrichts, insbesondere der Doktorand*innenbildung.


E-Mail-Verteiler oberseminar-sw[at]mathe-labor.de
'''E-Mail-Verteiler:''' oberseminar-sw[at]mathe-labor.de


Möchten Sie auf die Beschreibung von Kolloquien zugreifen, die weiter als die hier gelisteten Veranstaltungen zurückliegen, so finden Sie diese über die Website der [https://www.math.uni-sb.de/lehramt4/index.php/aktuelles/tagungen/oberseminar-suedwest UdS].
Möchten Sie auf die Beschreibung von Kolloquien zugreifen, die weiter als die hier gelisteten Veranstaltungen zurückliegen, so finden Sie diese über die Website der [https://www.math.uni-sb.de/lehramt4/index.php/aktuelles/tagungen/oberseminar-suedwest UdS].
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== <span style="color:#0000FF">Herbst 2023</span> ==
== <span style="color:#0000FF">Herbst 2023</span> ==
=== Termin ===
=== <span style="color:#FF0000">Termin</span> ===
Die Herbsttagung 2023 des Oberseminars Südwest findet am Samstag, den '''7.10.2023''' an der [https://nuw.rptu.de/ags/dms/kontakt RPTU in Landau, Fortstr. 7, 76829 Landau, Gebäude I, Erdgeschoss, Raum 1.08] statt.
Die Herbsttagung 2023 des Oberseminars Südwest findet am Samstag, den '''7.10.2023''' an der [https://nuw.rptu.de/ags/dms/kontakt RPTU in Landau, Fortstr. 7, 76829 Landau, Gebäude I, Erdgeschoss, Raum 1.08] statt.


=== Anmeldung ===
=== <span style="color:#FF0000">Anmeldung</span> ===
Die Anmeldung geschieht für Mitglieder des Oberseminars wie immer durch Eintrag in die untenstehende Teilnehmendenliste. Sollten Sie als Gast teilnehmen wollen -gerne -, schreiben Sie bitte eine E-Mail an [https://dms.nuw.rptu.de/m/fahse Christian Fahse].
Die Anmeldung geschieht durch Eintrag in die untenstehende Teilnehmendenliste oder per E-Mail an [https://dms.nuw.rptu.de/m/fahse Christian Fahse].


===Programm===
=== <span style="color:#FF0000">Programm</span> ===
;Tagesablauf
;Tagesablauf
:(Abholen vom Bahnhof auf Anfrage)
:(Abholen vom Bahnhof auf Anfrage)
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:16:30 Ende
:16:30 Ende


 
=== <span style="color:#FF0000">Angemeldete Vorträge</span> ===
===Angemeldete Vorträge===
'''Katja Krüger''' (TU Darmstadt)<br />
'''Katja Krüger''' (TU Darmstadt)<br />
<span style="color:#0000FF">100 Jahre Mathematikunterricht für Mädchen – Hürden und Fortschritte auf dem Weg zur Chancengleichheit</span>
<span style="color:#0000FF">100 Jahre Mathematikunterricht für Mädchen – Hürden und Fortschritte auf dem Weg zur Chancengleichheit</span>
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Der Mathematikunterricht an Schulen wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von vielfältigen Reformen geprägt. Die Differenzial- und Integralrechnung fand damals als Krönung der „Erziehung zum funktionalen Denken“ auf Initiative von Felix Klein mit der Meraner Reform Eingang in den gymnasialen Mathematikunterricht für Jungen. Für Volksschulen und höhere Mädchenschulen wurden unter dem Schlagwort Arbeitsschule neue Unterrichtsmethoden im Rechen- und Raumlehreunterricht entwickelt, die auf die Selbsttätigkeit der Schüler*innen abzielten. Außerdem wurde im Rahmen einer staatlichen Neuordnung der Mädchenschulen Mathematikunterricht nun auch für Mädchen eingeführt. Im Vortrag werden die Zielsetzungen und Unterrichtsvorschläge der damaligen Befürworter dieser tiefgreifenden Reform der Mädchenbildung in Mathematik den Hürden gegenübergestellt, die es auf dem langen Weg zur Chancengleichheit zu überwinden galt. Schließlich wird herausgearbeitet, wie damals stoffdidaktische Neuerungen der Meraner Reform mit neuen Wegen der methodischen Gestaltung von Mathematikunterricht verknüpft wurden.
Der Mathematikunterricht an Schulen wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von vielfältigen Reformen geprägt. Die Differenzial- und Integralrechnung fand damals als Krönung der „Erziehung zum funktionalen Denken“ auf Initiative von Felix Klein mit der Meraner Reform Eingang in den gymnasialen Mathematikunterricht für Jungen. Für Volksschulen und höhere Mädchenschulen wurden unter dem Schlagwort Arbeitsschule neue Unterrichtsmethoden im Rechen- und Raumlehreunterricht entwickelt, die auf die Selbsttätigkeit der Schüler*innen abzielten. Außerdem wurde im Rahmen einer staatlichen Neuordnung der Mädchenschulen Mathematikunterricht nun auch für Mädchen eingeführt. Im Vortrag werden die Zielsetzungen und Unterrichtsvorschläge der damaligen Befürworter dieser tiefgreifenden Reform der Mädchenbildung in Mathematik den Hürden gegenübergestellt, die es auf dem langen Weg zur Chancengleichheit zu überwinden galt. Schließlich wird herausgearbeitet, wie damals stoffdidaktische Neuerungen der Meraner Reform mit neuen Wegen der methodischen Gestaltung von Mathematikunterricht verknüpft wurden.


'''Tim Lutz''' (Landau)<br />
<span style="color:#0000FF">Titel</span>


[abstract folgt]
<hr>
 
 
'''Tim Lutz''' (RPTU in Landau)<br />
<span style="color:#0000FF">Künstliche Intelligenz: Anwendungen aus Medizin und Industrie übertragen in die Fachdidaktiken, KI für Lernumgebungen nutzbar machen</span>
 
Machine Learning: Wie werden ML Modelle für bestimmte Aufgaben trainiert? Wie können sich die Fachdidaktiken in ihrem Interesse aktiv an der Entwicklung von Modellen beteiligen? Mit vielen Beispielen aus der Forschungspraxis.
 
 
<hr>


'''Henrik Ossadnik''' (Landau)<br />
<span style="color:#0000FF">Titel</span>


[abstract folgt]
'''Henrik Ossadnik''' (RPTU in Landau)<br />
<span style="color:#0000FF">Hypothesentests verständnisorientiert unterrichten</span>


=== Teilnehmerliste ===
Batanero und Kollegen bezeichnen Hypothesentests als das „missverstandenste, verwirrendste und missbrauchteste statistische Thema“ (Batanero et al. 1994). Untersuchungen haben zum Teil gravierende Fehlvorstellungen bei unterschiedlichsten Personengruppen beim Thema Hypothesentests festgestellt (Haller & Krauss 2002 ; Krishnan & Noraini 2015 ; Sotos et al. 2007). Gleichzeitig spielen sie als Standardverfahren der induktiven Statistik eine wichtige Rolle in den empirischen Wissenschaften. Woran liegt es, dass Hypothesentests inhaltlich nicht verstanden werden? Wie kann ein Stochastikunterricht aussehen, der dazu führt, dass Lernende die mathematischen Fachinhalte angemessen durchdringen und adäquate Vorstellungen aufbauen? Und um welche grundlegenden Vorstellungen handelt es sich dabei? Zur Beantwortung dieser Fragestellungen und der Konzeption geeigneter Unterrichtsmaterialien, die derartige Vorstellungen fördern, ist das Promotionsvorhaben in mehrere aufeinander aufbauende Phasen untergliedert.
Als Grundlage und Bezugspunkt wird zunächst eine Konzeptualisierung des Grundvorstellunsgbegriffs mit seinen wichtigsten Eigenschaften erarbeitet (Roth & Siller 2016; Fahse 2022 ; Rembowski 2016 ; Roth & vom Hofe 2023).
Anschließend werden in der ersten Phase auf Basis der Konzepte nach Salle & Clüver 2021 und Hußmann & Prediger 2016 in einem theoretisch fundierten Herleitungsprozess (prä-)normative Grundvorstellungen zum Hypothesentest herausgearbeitet (Roth & Siller 2016; Fahse 2022; Rembowski 2016). Erste Analysen haben die Vielschichtigkeit des Hypothesentests und die Komplexität der ihm zugrundeliegenden und ineinandergreifenden, Konstrukte (bspw. Zufallsvariable, Verteilungsfunktion, Signifikanzniveau oder Alternativ- und Nullhypothese) offenbart. In der Folge gestaltet es sich schwierig, den Hypothesentest in Form einer einzigen Vorstellung zu greifen. Stattdessen liegt die Vermutung nahe, dass unterschiedliche Vorstellungen zu den einzelnen Konstrukten miteinander vernetzt werden müssen, um Hypothesentests inhaltlich zu verstehen.
Daher muss zunächst geklärt werden, welche zentralen Vorstellungen mindestens erforderlich sind, um einen mündigen Umgang mit Hypothesentests („Hypothesis Literacy“) aufzubauen. Genügt möglicherweise bereits eine Auswahl solcher Vorstellungen, um Hypothesentests und deren Ergebnisse für Fragestellungen wie „Ist die Münze fair“ oder einer alltagsrelevanteren Frage wie „Weniger Mädchen in Gorleben“ (Schäfer 2016) inhaltlich nachvollziehen und interpretieren zu können? Wenn ja, welche Vorstellungen sind notwendig und welche nicht? Lassen sich womöglich theoriegeleitet Verständnisebenen herausstellen, die jeweils aufeinander aufbauende Vorstellungen beinhalten?
Das weitere Vorgehen strebt in Phase zwei zur empirischen Evaluation dieser minimal notwendigen Vorstellungen die Entwicklung einer verständnisorientierten Lernumgebung für Lernende der Sek II auf Basis der vorangegangenen Erkenntnisse an. Sie adressiert das vorstellungsbasierte Arbeiten und die Ausbildung ebenjener zuvor herausgestellten Vorstellungen zum Hypothesentest.
Anschließend werden in Phase drei im Sinne einer Mixed-Methods-Auswertung die quantitativen und qualitativen Daten trianguliert. Sie werden aus der Bearbeitung der Lernumgebung, den dabei aufgezeichneten Gruppendiskussionen, einem angegliederten Pre-Post-Interventionsdesign, und nach der Bearbeitung geführten thinking-out-loud-Interviews gewonnen. Insgesamt soll damit einerseits die Minimalität, die Passung und die Tragfähigkeit der hergeleiteten Vorstellung evaluiert und gleichzeitig auch Aufschluss über einen mündigen Umgang mit Hypothesentests geliefert werden. Andererseits wird anhand des Hypothesentests ein Konzept zur Herleitung normativer Grundvorstellungen beschrieben, welches in Zukunft weiterentwickelt werden kann.
Infolge des aktuellen Forschungsstands wird im Vortrag die Idee eines mündigen Umgang mit Hypothesentest und die Möglichkeit einer empirischen Evaluation detailliert diskutiert.
 
'''Literatur'''
<br/>Batanero, C., Godino, J.D., Vallecillos, A., Green, D.R., & Holmes, P. (1994). Errors and difficulties in understanding elementary statistical concepts. ''International Journal of Mathematical Education in Science and Technology'', 25(4), 527-547.
<br/>Fahse, C. (2022). ''Materialien zum Grundvorstellungsbegriff: Sichtung ausgewählter Literatur und ein weiterer Vorschlag zur Begriffsklärung''. https://cloud.uni-landau.de/index.php/s/rKjbGAZLJkrrG5w
<br/>Haller, H., & Kraus, S. (2002). Misinterpretations of significance: A problem students share with their teachers?. ''Methods of Psychological Research'', 7(1), 1-20.
<br/>Hußmann, S., Prediger, S. (2016). Specifying and Structuring Mathematical Topics. ''Journal für Mathematik-Didaktik'', 37 (Supplement 1), 33–67. https://doi.org/10.1007/s13138-016-0102-8
<br/>Rembowski, V. (2016). Eine semiotische und philosophisch-psychologische Perspektive auf Begriffsbildung im Geometrieunterricht. Begriffsfeld, Begriffsbild und Begriffskonvention und ihre Implikationen auf Grundvorstellungen. Dissertation, Universität Saarbrücken.
<br/>Roth, J. & Siller, H.-S. (2016). Bestand und Änderung − Grundvorstellungen entwickeln und nutzen. ''Mathematik lehren'', 199, 2-9.
<br/>Roth, J. & vom Hofe, R. (2023). Verständnisvoll lernen – Grundvorstellungen vernetzen und Verständnisanker nutzen. ''Mathematik lehren'', 236, 6-9.
<br/>Salle, A., Clüver, T. (2021). Herleitung von Grundvorstellungen als normative Leitlinien – Beschreibung eines theoriebasierten Verfahrensrahmens. ''Journal für Mathematik-Didaktik'', 42(2), 553-580. https://doi.org/10.1007/s13138-021-00184-5
<br/>Schäfer, A. (2016). Weniger Mädchen in Gorleben – Statistische Signifikanz verstehen. ''Mathematik lehren'', 197, 40-44.
 
 
 
=== Liste der Teilnehmenden ===
#Susanne Digel (Landau)
#Susanne Digel (Landau)
#Alex Engelhardt (Landau)
#Alex Engelhardt (Landau)
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#Henrik Ossadnik (Landau)
#Henrik Ossadnik (Landau)
#Jürgen Roth (Landau)
#Jürgen Roth (Landau)
 
#Ysette Weiss (Mainz)
 
#Klaus-Peter Wolff (Wörth)




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#Marie-Christine von der Bank (Saarbrücken)
#Marie-Christine von der Bank (Saarbrücken)
#Katharina Wilhelm (Saarbrücken)
#Katharina Wilhelm (Saarbrücken)
Klaus-Peter Wolff (Germersheim)
#Lukas Wachter (Saarbrücken)
#Lukas Wachter (Saarbrücken)
#Ysette Weiss (Mainz)
#Ysette Weiss (Mainz)
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#Susanne Digel (Landau)
#Susanne Digel (Landau)
#Tim Lutz (Landau)
#Tim Lutz (Landau)


== <span style="color:#0000FF">Herbst 2021</span> ==
== <span style="color:#0000FF">Herbst 2021</span> ==
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#Klaus-Peter Wolff (Wörth)
#Klaus-Peter Wolff (Wörth)


==Herbst 2019==
== <span style="color:#0000FF">Herbst 2019</span> ==


===Termin===
===Termin===
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#Katharina Wilhelm (Saarbrücken)
#Katharina Wilhelm (Saarbrücken)
#Klaus P. Wolff (Wörth)
#Klaus P. Wolff (Wörth)