Lineare Funktionen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die lineare Funktion gehört zu den ersten elementaren Funktionen, die die Schüler/innen kennenlernen. Sie kann auf unterschiedlichste Weise definiert werden:
Die linearen Funktionen gehört zu den ersten elementaren Funktionen, die die Schüler/innen kennenlernen.  


* Eine lineare Funktion ist eine Funktion <math>f\colon \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R} </math>, die durch folgende Funktionsgleichung definiert ist: <math>f(x)=y=mx+n</math>. Die Variablen <math>m</math> und <math>n</math> sind aus dem Bereich der reellen Zahlen, wobei m den Anstieg und n den Achsenabschnitt (Schnittpunkt mit der Ordinatenachse) beschreibt.
* Eine lineare Funktion ist eine Funktion <math>f\colon \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R} </math> mit <math>f(x)=y=mx+n, </math> wobei <math>m</math> und <math>n</math> reelle Zahlen sind. Dabei beschreiben <math>m</math> den Anstieg und <math>n</math> den y-Achsenabschnitt des Graphen.


* Eine lineare Funktion ist eine Funktion, deren Graph eine Gerade ist, die die Ordinatenachse in nur einem Punkt schneidet.
* Eine lineare Funktion ist eine Funktion, deren Anstieg (Steigung, Zuwachsrate) überall konstant ist.


* Eine lineare Funktion ist eine Funktion, deren Anstieg (Steigung, Zuwachsrate) konstant ist.
Typischerweise wird die lineare Funktion in der 8. Klasse nach den proportionalen Funktionen der Form <math>f(x)=y=mx</math> eingeführt.
 
Typischer Weise wird die lineare Funktion in der 8. Klasse nach den proportionalen Funktionen der Form <math>f(x)=y=mx</math> eingeführt.




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===Einführungsbeispiele===
===Einführungsbeispiele===


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die linearen Funktionen einführen kann.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die linearen Funktionen einzuführen.


=====1. Proportionale Zuordnung <ref>Lehrbuch: Mathematik 8. Klasse, Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel GmbH, Düsseldorf, 1986, Seite 113-114</ref>=====
=====1. Proportionale Zuordnung <ref>Lehrbuch: Mathematik 8. Klasse, Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel GmbH, Düsseldorf, 1986, Seite 113-114</ref>=====


Die wohl am meisten gewählte Form ist die der proportionalen Zuordnung, denn diese ist den Schülern bereits bekannt. Das Vorwissen der Schüler wird zur
Ausgangspunkt ist hier die proportionale Zuordnung, die bereits bekannt ist. Das Vorwissen der Schüler wird zur Einleitung verwendet, wodurch der neue Themenkomplex nicht komplett neu erscheint und bereits erlerntes Wissen mit angewendet und gleichzeitig wiederholt werden kann. Ein solches Beispiel könnte sein:
Einleitung verwendet, wodurch der neue Themenkomplex nicht komplett neu erscheint und bereits erlerntes Wissen mit angewendet und gleichzeitig wiederholt  
werden kann. Ein solches Beispiel könnte sein:


Eine Schraubenfeder wird durch Anhängen von Gewichtsstücken von je 0,5N gedreht. Es wird nun die Verlängerung gemessen, die die Feder durch die betreffende Belastung erfährt.  
Eine Schraubenfeder wird durch Anhängen von Gewichtsstücken von je 0,5 N gedehnt.  
Es wird nun die Verlängerung gemessen, die die Feder durch die betreffende Belastung erfährt.  


{| class="wikitable" border="1"  
{| class="wikitable" border="1"  
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Oder man berechnet den Quotienten der einander zugeordneten Maßzahlen. Es gilt:  
Oder man berechnet den Quotienten der einander zugeordneten Maßzahlen. Es ergibt sich hier:  
<math> 4,6:0,5=9,2; 9,1:1,0=9,1; … </math>
<math> 4,6:0,5=9,2; 9,1:1,0=9,1; … </math>


Erfasst man die jeweilige Belastung durch die Variable x und die zugehörige Verlängerung durch die Variable y, so gilt: <math> y:x = 9,1 \Rightarrow f(x)=9,1x </math>
Erfasst man die jeweilige Belastung durch die Variable <math>x</math> und die zugehörige Verlängerung durch die Variable <math>y</math>, so gilt wegen <math> y:x = 9,1 </math> dann <math> f(x)=9,1x </math>.


Betrachtet man jedoch die Gesamtlänge der Feder anstatt der Verlängerung. So ergibt sich folgendes. Hierbeit muss beachtet werden, dass die Feder ohne Belastung 7,4 cm lang ist.
Betrachtet man jedoch die Gesamtlänge der Feder statt nur die Verlängerung, so ergibt sich Folgendes (dabei muss beachtet werden, dass die Feder ohne Belastung 7,4 cm lang ist):


{| class="wikitable" border="2"
{| class="wikitable" border="2"
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Die Funktion g ist soweit nach oben verschoben, wie es der Länge der unbelasteten Feder entspricht, also um 7,4.
Der Graph der Funktion <math> g </math> ist soweit nach oben verschoben, wie es der Länge der unbelasteten Feder entspricht, also um 7,4.
Daraus ergibt sich der folgender Funktionsterm: <math>g(x) = 9,1x + 7,4 </math>
Daraus ergibt sich als Funktionsterm: <math>g(x) = 9,1x + 7,4 </math>.


=====2. Song=====
=====2. Song=====
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Der Song ist zufinden unter: [http://www.youtube.com/watch?v=xGWbjRXl9cI]
Der Song ist zufinden unter: [http://www.youtube.com/watch?v=xGWbjRXl9cI]


=====3. Alltagbeispiel <ref>Lambacher/Schweizer: Mathematik Algebra, 9. Klasse, Ernst Klett Verlag Stuttgart, 1988</ref>=====
=====3. Alltagsbeispiel <ref>vgl. Lambacher/Schweizer: Mathematik Algebra, 9. Klasse, Ernst Klett Verlag Stuttgart, 1988</ref>=====
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Carmens Schultag:
Carmens Schultag:
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Carmens Schultag beginnt um 7 Uhr. Sie fährt zunächst mit dem Bus zur Schule. Um 8Uhr beginnt der Unterricht. Von 9.30Uhr bis 9.50Uhr und von 11.20Uhr bis 11.40Uhr ist Pause. Um 13.10Uhr endet der Unterricht. Um 14Uhr ist Carmen wieder zu Hause.
Carmens Schultag beginnt um 7 Uhr. Sie fährt zunächst mit dem Bus zur Schule. Um 8 Uhr beginnt der Unterricht. Von 9.30 Uhr bis 9.50 Uhr und von 11.20 Uhr bis 11.40 Uhr ist Pause. Um 13.10 Uhr endet der Unterricht. Um 14 Uhr ist Carmen wieder zu Hause.


a) Zeichne den Graphen der Zuordnung Gesamtzeit der Abwesenheit von zu Hause -> reine Unterrichtszeit <br />
a) Zeichne den Graphen der Zuordnung ''bisherige Gesamtzeit der Abwesenheit von zu Hause'' -> ''bisherige reine Unterrichtszeit''. <br />
b) Zeichne einen entsprechenden Graphen für deinen eigenen Schultag.
b) Zeichne einen entsprechenden Graphen für deinen eigenen Schultag.


Diese Aufgabe beruht auf dem Alltag der Schüler. Sie können es nachvollziehen und ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen. Natürlich kann die Lehrkraft dieses Beispiel auf die eigene Schule und die eigenen Schüler anpassen. Es wird erst einmal nichts Neues gelehrt, denn auch hier geht es um den bekannten Stoff der Zuordnung.
Diese Aufgabe beruht auf dem Alltag der Schüler. Sie können es nachvollziehen und ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen. Natürlich kann die Lehrkraft dieses Beispiel auf die eigene Schule und die eigene Klasse anpassen. Es wird erst einmal nichts Neues gelehrt, denn auch hier geht es um den bekannten Stoff der Zuordnung.


===Allgemeine Beispiele für lineare Funktionen:===
===Allgemeine Beispiele für lineare Funktionen===


Am Anfang der Lehreinheit ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler einen Bezug zu dem Stoff finden und da ist der Lehrer gefragt. Dies gelingt am besten mithilfe von Alltagsbeispielen.  
Am Anfang der Lehreinheit ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler einen Bezug zu dem Stoff finden, und da ist der Lehrer gefragt. Dies kann z. B. mithilfe von Alltagsbeispielen gelingen.  
Ein häufig gewähltes Beispiel ist die Kostenfunktion – egal, ob es um die Handyrechnung, einen Internettarif oder der Preis für Eiskugeln handelt. Man geht von einem Grundpreis aus, doch dieser erhöht sich in einem gewissen Zeitraum um eine Summe x.  
Ein häufig gewähltes Beispiel ist die Kostenfunktion – egal, ob es sich um die Handyrechnung, einen Internettarif oder den Preis für Eiskugeln handelt. Man geht von einem Grundpreis aus, doch dieser erhöht sich in einem gewissen Zeitraum um einen Betrag x.  


Es gibt viele Beispiele für die Anwendung von linearen Funktionen:  
Es gibt viele Beispiele für die Anwendung von linearen Funktionen:  
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Aufgabenblatt "Fallschirm" [http://ne.lo-net2.de/selbstlernmaterial/m/s1fu/lf/lf_aa11.PDF]
Aufgabenblatt "Fallschirm" [http://ne.lo-net2.de/selbstlernmaterial/m/s1fu/lf/lf_aa11.PDF]
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Interessante Beispiele auch in Weitendorf <ref>Weitendorf Jens: Realitätsbezüge im Analysisunterricht, 1.Auflage 2007, Franzberger Verlag Berlin-Hildesheim</ref>
Interessante Beispiele auch in Weitendorf <ref>Weitendorf Jens: Realitätsbezüge im Analysisunterricht, 1. Auflage 2007, Franzberger Verlag Berlin-Hildesheim</ref>


==Probleme mit linearen Funktionen==
==Probleme mit linearen Funktionen==


Ein häufiges Problem im Themengebiet der linearen Funktionen stellt die Abgrenzung von Begrifflichkeiten dar. So sind die linearen Funktionen im Bereich der reellen Zahlen zu unterscheiden von den linearen Funktionen in einem Vektorraum. Die linearen Funktionen müsste man demnach eigentlich affine Funktionen nennen, da die Definition der Linearität hier nicht zutrifft.
Ein Problem im Themengebiet der linearen Funktionen stellt die Abgrenzung von Begrifflichkeiten dar. So sind die linearen Funktionen im Bereich der reellen Zahlen zu unterscheiden von den linearen Funktionen in einem Vektorraum: Die linearen Funktionen müsste man demnach eigentlich affine Funktionen nennen, da die ''Linearität'' hier nicht zutrifft.
Eine weitere Schwierigkeit stellt der Begriff des Anstiegs dar. Hierbei handelt es sich um ein sprachliches Problem, da das Wort "Anstieg" bereits eine aufwärts gerichtete Gerade hervortäuscht. Demnach muss man als Lehrer/in bedenken, dass die Schüler/innen zunächst annehmen, dass ein Anstieg immer positiv ist. Bei der Einführung des Begriffes sollte also darauf geachtet werden, dass auf dieses Problem aufmerksam gemacht wird.
Eine weitere Schwierigkeit stellt der Begriff des Anstiegs dar. Hierbei handelt es sich um ein sprachliches Problem, da das Wort "Anstieg" bereits auf eine ''aufwärts'' gerichtete Gerade verweist. Hier muss man also als Lehrer/in bedenken, dass die Schüler/innen zunächst annehmen, dass ein Anstieg immer positiv ist. Bei der Einführung des Begriffes sollte also gezielt darauf aufmerksam gemacht werden.


==Quellen==
==Quellen==