Unterrichtswirklichkeit in England und Deutschland


Gabriele Kaiser (1999): Unterrichtswirklichkeit in England und Deutschland. Habilitationsschrift, Universität GH Kassel.

Zusammenfassung

(zu Teilen aus dem Vorwort)

In dieser Arbeit werden vergleichende Untersuchungen zur Unterrichtswirklichkeit in England und Deutschland am Beispiel des Mathematikunterrichts dargestellt. Empirische Untersuchungen zur Unterrichtswirklichkeit innerhalb europäischer Bildungssysteme erscheinen angesichts des Zusammenwachsens der europäischen Länder im Rahmen der EU, die auch die Mobilität von Jugendlichen und Erwachsenen innerhalb der EU mit sich bringen soll, nötig. Dementsprechend stellt sich die Frage noch der wechselseitigen Anerkennung von Bildungsabschlüssen. Es muss untersucht werden, inwieweit Jugendliche „dasselbe“ gelernt haben, wenn sie die Schule verlassen, bzw. wie unterschiedlich ihr Schulwissen ist, wie unterschiedlich sie von den Erziehungssystemen geprägt und erzogen werden.

Die vorliegende Arbeit will zeigen, dass es deutliche Unterschiede im Mathematikunterricht verschiedener Länder gibt, sogar bei so verwandten Ländern wie England und Deutschland. Es wird eine Vergleichsstudie durchgeführt, die im Spannungsfeld von Mathematikdidaktik und Erziehungswissenschaft angesiedelt ist.

Die Arbeit ist folgendermaßen gegliedert:

Im ersten Kapitel werden zunächst der Stand der Forschung zu internationalen Vergleichsuntersuchungen beschrieben und die Methodologie und das gewählte qualitative Vorgehen der Arbeit dargelegt. Dabei wird zur Charakterisierung des Mathematikunterrichts beider Länder auf das Konzept der Weberschen Idealtypen zurückgegriffen. Zum besseren Verständnis wird das englische Bildungssystem und seine neueren Entwicklung – insbesondere die Einführung des National Curriculum – dargestellt. Im zweiten Kapitel werden unter einer stoffdidaktischen Perspektive idealtypische Charakteristika des deutschen und englischen Mathematikunterrichts auf der Ebene des Theorieverständnisses rekonstruiert. Im dritten Kapitel werden unter einer stärker unterrichtlichen Perspektive idealtypische Charakterisierungen des englischen und deutschen Mathematikunterrichts, unter anderem, zu folgenden Aspekten entwickelt: zur Verwendung des Taschenrechners, dem Umgang mit Fehlern und dem Stellenwert des Ergebnisvergleichs, der Bedeutung von Hausaufgaben und zum Stellenwerkt von Realitätsbezügen. Im vierten Kapitel Lehr- und Lernformen im Mathematikunterricht in beiden Ländern herausgearbeitet. Im fünften Kapitel werden Unterschiede zwischen dem englischen und deutschen Schulsystem unter einer pädagogischen perspektive beleuchtet. Dabei werden die Stellung von Privatschulen, der Aspekt der Eliteorientierung und unterschiedliche Umgangsformen untersucht. Im sechsten Kapitel wird in einem Ausblick nach möglichen Konsequenzen der Vergleichsstudie gefragt. Dabei wird die Position vertreten, dass beide Systeme Stärken und Schwächen haben und daher von einander lernen können.

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