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Entsprechend der Definition der '''Fachgruppe Computeralgebra''' <ref>http://www.fachgruppe-computeralgebra.de/cms/tiki-index.php?page=Fachgruppe+Computeralgebra</ref> ist '''Computeralgebra''' ein Wissenschaftsgebiet, das sich mit Methoden zum Lösen mathematisch formulierter Probleme durch symbolische Algorithmen und deren Umsetzung in Soft- und Hardware beschäftigt. Sie beruht auf der exakten endlichen Darstellung endlicher oder unendlicher mathematischer Objekte und Strukturen und ermöglicht deren symbolische und formelmäßige Behandlung durch eine Maschine. | Entsprechend der Definition der '''Fachgruppe Computeralgebra''' <ref>http://www.fachgruppe-computeralgebra.de/cms/tiki-index.php?page=Fachgruppe+Computeralgebra</ref> ist '''Computeralgebra''' ein Wissenschaftsgebiet, das sich mit Methoden zum Lösen mathematisch formulierter Probleme durch symbolische Algorithmen und deren Umsetzung in Soft- und Hardware beschäftigt. Sie beruht auf der exakten endlichen Darstellung endlicher oder unendlicher mathematischer Objekte und Strukturen und ermöglicht deren symbolische und formelmäßige Behandlung durch eine Maschine. | ||
== Geschichte == | ==Zur Geschichte== | ||
Als erstes CAS gilt das seit den 1960er Jahren entwickelte Programm '''Macsyma''', das nun als Open-Source-Version unter dem Namen '''Maxima''' weiterentwickelt wird. In den 1970er Jahren kam '''muMATH''' hinzu und Ende der 1980er Jahre '''Mathematica''' und '''Derive'''. Heute gibt es eine Fülle unterschiedlicher CAS. Noch um 1990 herum war statt ''Computeralgebrasystem'' auch die Bezeichnung ''Formelmanipulationssystem'' üblich. | Als erstes CAS gilt das seit den 1960er Jahren entwickelte Programm '''Macsyma''', das nun als Open-Source-Version unter dem Namen '''Maxima''' weiterentwickelt wird. In den 1970er Jahren kam '''muMATH''' hinzu und Ende der 1980er Jahre '''Mathematica''' und '''Derive'''. Heute gibt es eine Fülle unterschiedlicher CAS. Noch um 1990 herum war statt ''Computeralgebrasystem'' auch die Bezeichnung ''Formelmanipulationssystem'' üblich. | ||
== Grundsätzliche Eigenschaften == | == Grundsätzliche Eigenschaften == | ||
Die heute verfügbaren Computeralgebrasysteme können in zwei grundsätzlich zu unterscheidenden Betriebsarten verwendet werden: <ref>Vgl. [Oberschelp 1996], dargestellt auch in [Hischer 2002, 262 ff.].</ref> | |||
Die heute verfügbaren Computeralgebrasysteme können in zwei grundsätzlich zu unterscheidenden Betriebsarten verwendet werden: <ref> | |||
* NG: Numerisch-Graphischer Modus | * NG: Numerisch-Graphischer Modus | ||
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(5) Eine weitere Erweiterung des Termbegriffs mittels Funktionsvariablen und durch Operatoren (Differentialoperator, Integraloperator, Summenzeichen ...). | (5) Eine weitere Erweiterung des Termbegriffs mittels Funktionsvariablen und durch Operatoren (Differentialoperator, Integraloperator, Summenzeichen ...). | ||
Wenn ein CAS im NG-Modus genutzt wird, so geschieht dies weitgehend im Bereich von (1) bis (3), wobei aber auch (4) und (5) nicht ausgeschlossen sind. Das CAS wird dann im Prinzip nur wie ein programmierbarer Taschenrechner genutzt, der bei Verwendung von (2) über ein Graphik-Display verfügt. Dabei laufen intern Rechenprogramme ab, die auch umfangreiche Numerik-Algorithmen benutzen können, z. B. Verfahren zur Nullstellenbestimmung, zur numerischen Differentiation oder Integration, ferner Interpolations- und Approximations-Algorithmen. | Wenn ein CAS im NG-Modus genutzt wird, so geschieht dies weitgehend im Bereich von (1) bis (3), wobei aber auch (4) und (5) nicht ausgeschlossen sind. Das CAS wird dann im Prinzip nur wie ein programmierbarer Taschenrechner genutzt, der bei Verwendung von (2) über ein Graphik-Display verfügt. Dabei laufen intern Rechenprogramme ab, die auch umfangreiche Numerik-Algorithmen benutzen können, z. B. Verfahren zur Nullstellenbestimmung, zur numerischen Differentiation oder Integration, ferner Interpolations- und Approximations-Algorithmen. | ||
Das numerische Lösen von Gleichungen, das Darstellen von Funktionsgraphen mit einem integrierten Funktionenplotter und die Anwendung von Operationen und Optionen wie '''approx''' sind Indizien dafür, dass ein CAS im NG-Modus arbeitet, und hierfür benötigt man eigentlich gar kein Computeralgebrasystem! | Das numerische Lösen von Gleichungen, das Darstellen von Funktionsgraphen mit einem integrierten Funktionenplotter und die Anwendung von Operationen und Optionen wie '''approx''' sind Indizien dafür, dass ein CAS im NG-Modus arbeitet, und hierfür benötigt man eigentlich gar kein Computeralgebrasystem! | ||
Das Wesentliche und zugleich Revolutionäre am CAS ist die Möglichkeit symbolischen Rechnens, also des Verarbeitens von Termen im Sinne von (4) und (5), und dies ist zugleich der Kern des ST-Modus. Die Terme werden dabei wie Elemente einer formalen Sprache textlich verarbeitet. Wesentlich und unverzichtbar sind dabei | Das Wesentliche und zugleich Revolutionäre am CAS ist die Möglichkeit symbolischen Rechnens, also des Verarbeitens von Termen im Sinne von (4) und (5), und dies ist zugleich der Kern des ST-Modus. Die Terme werden dabei wie Elemente einer formalen Sprache textlich verarbeitet. Wesentlich und unverzichtbar sind dabei | ||
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* die Benutzung von Daten- und Methoden-Banken zwecks Bereitstellung geeigneter Verarbeitungsalgorithmen. | * die Benutzung von Daten- und Methoden-Banken zwecks Bereitstellung geeigneter Verarbeitungsalgorithmen. | ||
Damit gehört diese Art der Verarbeitung in einen zentralen Problembereich der Informatik, nämlich in den der Syntaxanalyse ('''Parsing''') formaler Sprachen. Die hier auftretenden formalen Sprachen sind sog. kontextfreie Sprachen (context free languages – '''CFL'''). Insbesondere sog. '''Baumstrukturen''' können im Rahmen der CFL-Theorie sinnvoll behandelt werden. Baumstrukturen spielen bei der Definition von „Term“ eine unentbehrliche Rolle, und sie haben auch Eingang in die Mathematikdidaktik gefunden, um mit ihrer Hilfe den hierarchischen Aufbau von Termen verstehen zu können. | Damit gehört diese Art der Verarbeitung in einen zentralen Problembereich der Informatik, nämlich in den der Syntaxanalyse ('''Parsing''') formaler Sprachen. Die hier auftretenden formalen Sprachen sind sog. kontextfreie Sprachen (context free languages – '''CFL'''). Insbesondere sog. '''Baumstrukturen''' können im Rahmen der CFL-Theorie sinnvoll behandelt werden. Baumstrukturen spielen bei der Definition von „Term“ eine unentbehrliche Rolle, und sie haben auch Eingang in die Mathematikdidaktik gefunden, um mit ihrer Hilfe den hierarchischen Aufbau von Termen verstehen zu können. | ||
== | ==Literatur== | ||
* [[Computeralgebra in der AHS]] | * Oberschelp, Walter [1996]: Computeralgebrasysteme als Implementierung symbolischer Termalgorithmen. In: Hischer, Horst & Weiß, Michael (Hrsg.): Rechenfertigkeit und Begriffsbildung — Zu wesentlichen Aspekten des Mathematikunterrichts vor dem Hintergrund von Computeralgebrasystemen. Hildesheim: Franzbecker 1996, S. 31–37. | ||
* [[Computeralgebrasysteme im Analysisunterricht – Unterrichtsversuche und ihre didaktische Reflexion]] | * Hischer, Horst [2002]: Mathematikunterricht und Neue Medien. Hintergründe und Begründungen in fachdidaktischer und fachübergreifender Sicht. Hildesheim: Franzbecker. | ||
* ''Didaktische Dissertationen:'' | |||
** Unger, Heintje [2000]: [[Computeralgebra in der AHS]] | |||
** Aspetsberger, Klaus [2005]: [[Computeralgebrasysteme im Analysisunterricht – Unterrichtsversuche und ihre didaktische Reflexion]] | |||
== | ==Verweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
[[Kategorie:CAS]] | [[Kategorie:CAS]] | ||
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