[[]]: Kurtzmann. Dissertation, [[]].
Zusammenfassung
Die vorliegende Dissertation zeigt die Vorgehensweise einer Konzeptentwicklung für eine Lehrerfortbildung für Primarstufenlehrpersonen im Bereich Mathematik. In einer Einzelfallstudie wird ein Konzept zu einer Lehrerfortbildung zum Thema „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“ in der Primarstufe als einjährige Fortbildung mit vier Präsenzveranstaltungen und dazugehörigen Arbeitsphasen entwickelt. Dabei wird untersucht, inwieweit die Methode der konstruktiven Entwicklungsforschung nach Wellenreuther (2000) eine geeignete Vorgehensweise für diese Konzeptentwicklung darstellt. Die Konzeptentwicklung erfolgt schrittweise in vier Stufen, die sich an den von Wellenreuther (2000) aufgestellten Stufen der konstruktiven Entwicklungsforschung orientieren. Nach der Problemfindung, in der zunächst ein geeignetes Fortbildungsthema festgelegt wird, folgt die erste und umfangreichste Stufe der Konzeptentwicklung, die Erstellung einer ersten Fassung des Kurskonzeptes. In dieser Stufe wird unter Beachtung von Besonderheiten des Lernens von Erwachsenen mithilfe der didaktischen Strukturierung mit den sechs Grunddimensionen von Unterricht (Meyer 2012) das Konzept entwickelt. Ausgehend von der Dimension Raumstruktur mit der von Hellmig (2012) übernommenen Festlegung, die Fortbildung in einer Schule der Kursteilnehmenden durchzuführen, werden die Ziel-, Inhalts-, Zeit-, Methoden- und Sozialstruktur genutzt, um eine geeignete Vorgehensweise für ein Konzept zu entwickeln. Unter Beachtung aller sechs Dimensionen, die sich gegenseitig bedingen und gleichberechtigt in der Konzeptentwicklung stehen, erfolgt eine begründete Darstellung der Vorgehensweisen zu den einzelnen Dimensionen in der genannten Reihenfolge. Innerhalb der Dimension Zielstruktur werden Ziele aufgestellt und in die Taxonomie nach Sill und Sikora (2007) eingeordnet. Hierfür werden für die einzelnen Bereiche des Sicheren Wissens und Könnens, des Reaktivierbaren Wissens und Könnens und des Exemplarischen Wissens und Könnens Prinzipien für die Einordnung festgelegt. Zu den Zielen werden dann in der Dimension Inhaltsstruktur Inhalte aus der wissenschaftlichen Literatur gesichtet, für die Zielgruppe entsprechend aufbereitet und auf die einzelnen Lerneinheiten der Fortbildung verteilt. Zusätzlich wird eine fortbildungsbegleitende Handreichung entsprechend der Ziele der Fortbildung erstellt, die den Kursteilnehmenden die Möglichkeit des Wiederholens und Vertiefens der Lerninhalte ermöglicht. Anschließend wird in der Dimension Zeitstruktur der methodische Gang der Fortbildung festgelegt. Dabei wird die Fortbildung in Lerneinheiten unterteilt. Die einzelnen Lerneinheiten unterteilen sich in die unterschiedlichen Phasen Einstieg, Erarbeitung und Festigung der Lerninhalte. In den Dimensionen Methoden- und Sozialstruktur werden für die einzelnen Phasen innerhalb der Lerneinheiten nach der Checkliste Handlungsmusterwahl (Meyer 2012) geeignete Handlungsmuster ausgewählt und passende Sozialformen zugeordnet. Die Auswahl erfolgt unter Berücksichtigung der Gestaltungsprinzipien für eine Fortbildung vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik. In der zweiten Stufe der Konzeptentwicklung folgt dann eine erste Überprüfung des Kurskonzeptes mithilfe einer Expertenevaluation. Die erstellten Gutachten der Expertinnen und Experten werden anhand aufgestellter Kriterien analysiert und ausgewertet. Dadurch können Veränderungspotenziale des Konzeptes ermittelt werden. In einer notwendigen Überarbeitung des Kurskonzeptes entsteht eine zweite Fassung. Nach der Expertenevaluation erfolgt in der dritten Stufe der Konzeptentwicklung eine erste Erprobung des Kurskonzeptes in einer Lehrerfortbildung. In dieser ersten Erprobung wird das Kurskonzept mithilfe von vier Evaluationsmethoden überprüft. Ein informeller Test misst das Vorwissen der Kursteilnehmenden und die Veränderungen im Wissen nach dem Fortbildungskurs. Eine offene Befragung am Ende jeder Präsenzveranstaltung überprüft die Meinungen der teilnehmenden Lehrpersonen zur Präsenzveranstaltung, eine Gruppendiskussion am Anfang der Präsenzveranstaltungen gibt Auskunft über die Meinungen der teilnehmenden Lehrpersonen zur abgelaufenen Arbeitsphase. In den Arbeitsphasen werden die vermittelten Inhalte der Fortbildung im Unterricht erprobt und die Lehrpersonen erstellen darüber einen Erfahrungsbericht. Die Auswertung der erstellten Erfahrungsberichte als vierte Evaluationsmethode gibt Auskunft über die Qualität der Anwendung der erlernten Inhalte. Am Ende der ersten Erprobung wird mithilfe dieser vier Evaluationsmethoden in Gänze eine weitere Überarbeitung des Kurskonzeptes vorgenommen. Es entsteht eine dritte Fassung des Kurskonzeptes. In einer vierten Stufe erfolgt nun eine Haupterprobung im größeren Rahmen in vier Fortbildungskursen in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dieser Hauterprobung wird das Kurskonzept nun summativ evaluiert. Dazu werden dieselben Evaluationsmethoden aus der ersten Erprobung eingesetzt. Zusätzlich dienen hier die Ergebnisse aus einer Befragung des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik zur Wirkungsforschung von Lehrerfortbildungen der externen Evaluation des Kurskonzeptes. Im Ergebnis dieser summativen Evaluation werden Evaluationsmethoden ausgewählt, die dauerhaft in das Kurskonzept als Maßnahmen der internen Evaluation der Fortbildung integriert werden. Damit entsteht die letzte Fassung des Kurskonzeptes. Mit dieser letzten Fassung des Kurskonzeptes kann nun der Fortbildungskurs im Rahmen der Implementationsphase im Regelbetrieb eingesetzt werden. Aus der Darstellung der Vorgehensweise der Konzepterstellung für den speziellen Einzelfall der Entwicklung eines Konzeptes für eine Fortbildung zum Thema „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“ für Primarstufenlehrpersonen wird im Ergebnis der Dissertation ein Vorschlag für ein Handlungskonzept zur Entwicklung von Lehrerfortbildungen für Primarstufenlehrpersonen im Bereich Mathematik vorgestellt.
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