Dealing with multiple representations in the mathematics classroom - Teachers' knowledge, views, and their noticing
Anika Dreher (2015): Dealing with multiple representations in the mathematics classroom - Teachers' knowledge, views, and their noticing. Dissertation, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg.
Betreut durch Sebastian Kuntze und Stephen Lerman.
Begutachtet durch Sebastian Kuntze, Stephen Lerman, Laura Martignon und Markus Vogel.
Erhältlich unter http://phbl-opus.phlb.de/files/61/Thesis+Anika+Dreher.pdf
Note: summa cum laude.
Tag der mündlichen Prüfung: 11.05.2015.
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Zusammenfassung
Die Rolle vielfältiger Repräsentationen für das Lernen von Mathematik wurde in den letzten Jahrzehnten von zahlreichen empirischen Studien in den Blick genommen. Infolgedessen besteht unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Bereich der Mathematikdidaktik weitgehend Konsens darüber, dass das Nutzen vielfältiger Repräsentationen eine Schlüsselrolle beim Lehren und Lernen von Mathematik spielt. Während sich eine Reihe empirischer Forschungsprojekte mit dem Lernen von Schülerinnen und Schülern mit vielfaltigen Repräsentationen beschäftigt hat, gibt es bislang kaum Studien, die die Rolle der Lehrkräfte in diesem Zusammenhang in den Blick genommen haben. Dementsprechend befasst sich die vorliegende Dissertationsstudie mit der Frage, inwiefern angehende und praktizierende Lehrpersonen sich dieser Schlüsselrolle von vielfältigen Repräsentationen im Mathematikunterricht bewusst sind und welches Wissen beziehungsweise welche Sichtweisen sie diesbezüglich haben. In diesem Zusammenhang wurden nicht nur verschiedene Komponenten professionellen Wissens und entsprechender Sichtweisen untersucht, sondern auch spezifisches Noticing, nämlich, ob Lehrkräfte inhaltlich nicht notwendige und für das Verständnis von Lernenden potentiell hinderliche Repräsentationswechsel in konkreten Unterrichtssituationen bemerken und kritisch bewerten. Auf der Grundlage eines mehrdimensionalen Modells für professionelles Wissen von Lehrkräften befasst sich diese Studie insbesondere damit, wie solche verschiedenen Aspekte professionellen Wissens zusammenhängen und inwiefern sie eine Rolle für das spezifische Noticing von Lehrkräften spielen. Angesichts der großen Bedeutung, die vielfältige Repräsentationen insbesondere im Bereich Brüche haben, wurde für die inhaltsbereichsspezifischen Erhebungsteile der Studie dieser Inhaltsbereich gewählt.
Die Forschungsinteressen der vorliegenden Arbeit wurden im Rahmen von drei Teilstudien umgesetzt, wobei jeweils zwei verschiedene Teilstichproben untersucht wurden: englische und deutsche angehende Lehrkräfte, angehende und praktizierende Lehrkräfte, bzw. Lehrkräfte an Gymnasien und an Haupt-/Werkrealschulen. Dieses Design ermöglicht es, die potentiellen Einflussfaktoren kultureller Hintergrund in verschiedenen Ländern, unterschiedliche Professionalisierungsstadien und Schulkultur in einer explorativen Herangehensweise zu berücksichtigen. Die unterschiedlichen Aspekte spezifischen professionellen Wissens und entsprechender Sichtweisen von Lehrpersonen wurden mit Hilfe eines Fragebogeninstruments erhoben. Für die Erhebung des spezifischen Noticings der Lehrkräfte wurde ein vignettenbasiertes Design verwendet. Zur Analyse der Daten wurden hauptsächlich quantitative Methoden verwendet. Diese Auswertung wurde jedoch durch eine vertiefende qualitative Analyse von Fallen ergänzt, um explorativ zu untersuchen, auf welche Komponenten professionellen Wissens bzw. auf welche Sichtweisen die Lehrkräfte bei ihrem Noticing zurückgriffen.
Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schlüsselrolle vielfältiger Repräsentationen für das Lernen von Mathematik im Sinne ihrer disziplinspezifischen Bedeutung nicht in vollem Maße erkannt haben. Dies weist auf einen Bedarf an Angeboten spezieller Lernumgebungen im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften hin. Unterschiede zwischen den Teilstichproben wurden besonders im Hinblick auf eher situiertes professionelles Wissen und Noticing zum Umgang mit vielfältigen Repräsentationen deutlich. Des Weiteren stützen die Ergebnisse die Annahme, dass bezüglich des Spektrums zwischen situiertem und globalem Professionswissen von Lehrkräften verschiedene Komponenten unterschieden werden können. Die Resultate weisen insbesondere darauf hin, dass all diese Komponenten eine Rolle für das spezifische Noticing der Lehrpersonen spielen können.