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Projekte im Mathematikunterricht des Gymnasiums: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Juni 2009, 07:58 Uhr

Matthias Ludwig (2001): Projekte im Mathematikunterricht des Gymnasiums. Dissertation, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Begutachtet durch Hans-Joachim Vollrath und Hans-Georg Weigand.

Zusammenfassung

Historische Entwicklung

Obwohl Projekte als Unterrichtsform seit den zwanziger Jahren immer wieder empfohlen wurden und derzeit in vielen Fächern realisiert werden, führen Projekte im Mathematikunterricht des Gymnasiums immer noch ein Schattendasein. Die Arbeit geht den Gründen dafür nach und will Wege aufweisen, die Hindernisse zu überwinden. Sie beginnt mit einem historischen Abriß über die Projektmethode bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts, der sich an Knolls (1991) Dissertation anlehnt. Diesem folgt eine Beschreibung der Projektmethode in den beiden deutschen Staaten nach 1945.

Nach diesem allgemeinen Teil wird die Entwicklung des projektorientierten Mathematikunterrichts in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben.

Dabei lassen sich in beiden Teilen Deutschlands ideologische Hindernisse beobachten. Während in der DDR Projektunterricht als Ausdruck „reaktionärer bürgerlicher Pädagogik“ verpönt war, bereiteten in der Bundesrepublik die stark gesellschaftskritisch geprägten Überlegungen und Vorschläge zum Projektunterricht konservativen Bildungspolitikern Schwierigkeiten. Neue Impulse erhielt die Diskussion um Projekte im Mathematikunterricht durch den projektorientierten Ansatz von Reichel (1991), der die notwendige mathematische Substanz von Projekten betont. Diese Sicht ist auch wesentlich in diese Arbeit eingegangen.

Ein Modell für Projekte

Nach der historischen Analyse wird ein Modell für Projekte im Mathematikunterricht entwickelt. Es gründet im Allgemeinbildungskonzept von Heymann (1996) und einem Projektbegriff, der stark von Frey (1996) beeinflußt ist. Hier löst sich die Arbeit vom Begriff des projektorientierten Mathematikunterrichts und verwendet statt dessen die Formulierung Projekte im Mathematikunterricht. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, daß es in dieser Arbeit darum geht, Wege aufzuweisen, wie Projekte in den laufenden Unterricht eingebaut werden können, ohne ihn gleich vollständig an ihnen zu orientieren.

Das Modell, welches in dieser Arbeit entwickelt wurde, beschreibt neben den wichtigsten Phasen bei der Planung, der Durchführung und dem Abschluß von Projekten im Mathematikunterricht auch die Struktur, nach der Projektthemen kategorisiert werden können. Entscheidungen, die das Thema betreffen, werden auf vier Ebenen angesiedelt: So stellt die erste Ebene die Themenwahl dar. Auf der zweiten Ebene entscheidet man über die Beziehung der Mathematik zu anderen Fächern (Bearbeitungsmodus). Auf einer dritten Ebene beschließt man die Erarbeitungsstruktur, d.h. ob das Thema „reflexiv“ oder „projektiv“ erarbeitet werden soll. Auf der vierten Ebene legt man den Organisationsmodus fest, ob ein Projekt am besten im „Strahlen“- oder „Linienmodus“ zu bearbeiten ist.

Veränderungen durch Projekte

Anschließend wird über Veränderungen im schulischen und unterrichtlichen Bereich durch Projekte im Mathematikunterricht berichtet. Zunächst werden positive Veränderungen in der Schulfamilie geschildert. Ebenso auffällig waren Änderungen der Einstellungen der Schüler gegenüber der Mathematik. Hier dienten vor allem die vier Dimensionen der mathematischen Weltbilder von Günter Törner und Grigutsch (1994) als Maßstab. Schließlich geht die Arbeit auf die Rolle der Medien bei Projekten ein. Zunächst wird das Spannungsverhältnis zwischen Projekt und Schulbuch im Mathematikunterricht angesprochen und bewertet. Die Projektidee läuft zwar dem starren Gefüge des Schulbuchs entgegen, dennoch kann das Schulbuch Ideenlieferant für Projekte sein. Letztlich werden aber Projekte wohl die derzeit noch dominierende Rolle des Schulbuchs verändern.

Anschließend werden Überlegungen über eine sinnvolle Nutzung des Internet angestellt.

Hier wird das Internet einmal als möglicher Lieferant von Daten und Sachinformation gesehen. Zum anderen kann es auch als Forum zur Präsentation des im Projekt erarbeiteten Materials dienen. Die Arbeit schließt mit einer Erkundung der derzeitigen bildungspolitischen Rahmenbedingungen für Projekte im Mathematikunterricht in Deutschland und insbesondere in Bayern. Die Analyse der Richtlinien zeigt, daß die Rahmenbedingungen derzeit günstig sind. Die durchgeführten Befragungen bei Lehrern machen jedoch deutlich, daß es Projekte im Mathematikunterricht des Gymnasiums schwer haben. Zwar wird oft Interesse an dieser Unterrichtsart bekundet, doch erscheint vielen Lehrkräften der erforderliche Aufwand als zu hoch und die für Projekte aufgewendete Unterrichtszeit als „vergeudete“ Zeit. Diese Arbeit will deshalb auch deutlich machen, welcher „Lohn“ in erfolgreich durchgeführten Projekten im Mathematikunterricht liegt.


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