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Gesellschaft, Mathematik und Unterricht: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. November 2014, 15:08 Uhr
David Kollosche (2014): Gesellschaft, Mathematik und Unterricht. Ein Beitrag zum soziologisch-kritischen Verständnis der gesellschaftlichen Funktion des Mathematikunterrichts. Dissertation, Universität Potsdam.
Betreut durch Thomas Jahnke.
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Zusammenfassung
(zu Teilen aus der Einleitung)
Der Mathematikunterricht an allgemeinbildenden Schulen kann als öffentliches Unternehmen, welches gewaltige Ressourcen verschlingt, verstanden werden. Auf die Frage, wozu Mathematikunterricht gut sei, wurden bisher nur normative Antworten von Seiten der Mathematikdidaktik geliefert. Diese beantworten jedoch nur, worin der Nutzen eines ‚idealen’ Mathematikunterrichts bestehen solle. In dieser Arbeit soll nun erstmals umfassend untersucht werden, worin der gesellschaftliche Beitrag des gegenwärtigen Mathematikunterrichts besteht. Dabei soll Abstand von mathematikdidaktischen Bildungstheorien, samt ihrer Wünsche und Hoffnungen, genommen werden und stattdessen eine unvoreingenommene und distanzierte Sicht, d.h. eine soziologische Perspektive, auf Mathematikunterricht als gesellschaftliches Phänomen gewonnen werden. Da neben Funktionen auch zugrundeliegende Theorien und Werte von Mathematikunterricht untersucht werden sollen, muss eine kritische Betrachtung erfolgen. Eine solche kritisch-soziologische Betrachtung von Mathematikunterricht existiert derzeit höchstens in Ansätzen, sodass diese Untersuchung nur einen ersten Beitrag zu einer kritischen Soziologie des Mathematikunterrichts leisten kann.
Im ersten Kapitel wird das methodologische Vorgehen beschrieben. Anschließend werden im zweiten Kapitel Begriffe wie Moderne, Pädagogik, Schule, Mathematik und Mathematikunterricht aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, um vorab den groben Rahmen eines Diskurses über gesellschaftliche Funktionen des Mathematikunterrichts abzustecken. Das dritte Kapitel stellte eine Diskussion sozialkritischer Beiträge der Mathematikdidaktik dar. Am Ende dieses Kapitels wird die Forschungsfrage ausgestaltet und präzisiert. Die ersten drei Kapitel dienen der Vorbereitung des Hauptteils.
Im vierten Kapitel wird zunächst eine Gesellschaftstheorie, die der Soziologie und Philosophie von Michel Foucault folgt, vorgestellt und für eine Untersuchung des Mathematikunterrichts aufbereitet. Im fünften und sechsten Kapitel wird das Verhältnis von Logik und Gesellschaft sowie Zeichenrechnen und Gesellschaft kritisch betrachtet, wodurch gesellschaftliche Funktionen von Mathematik und Mathematikunterricht herausgearbeitet werden sollen. Das siebte Kapitel diskutiert die Mathematikaufgabe als Technik für das gesellschaftliche Funktionieren des Mathematikunterrichts. Im achten Kapitel wird die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion des Mathematikunterrichts umfangreich beantwortet. Abschließend bietet das neunte Kapitel einen Rück- und einen Ausblick.