Begabungsüberzeugungen von Mathematiklehrern/-lehrerinnen und deren Rolle beim kognitiv herausfordernden Unterrichten: Unterschied zwischen den Versionen
[unmarkierte Version] | [gesichtete Version] |
K (Eintragung einer betreuten Dissertation) |
K (Kleine Korrektur im Header) |
||
(3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
{{diss | {{diss | ||
| name= Silke Rogl | | name= Silke Rogl | ||
| titel = | | titel = {{PAGENAME}} | ||
| hochschule= Paris-Lodron-Universität Salzburg | | hochschule= Paris-Lodron-Universität Salzburg | ||
| jahr = 2021 | | jahr = 2021 | ||
| typ = Dissertation | | typ = Dissertation | ||
| betreut = | | betreut = Karl Josef Fuchs | ||
| begutachtet = Horst Biedermann | | begutachtet = Horst Biedermann, Johannes König | ||
| download = | | download = | ||
| sprache = Deutsch | | sprache = Deutsch | ||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
| schulart = | | schulart = | ||
| stufe = Sekundarstufe | | stufe = Sekundarstufe | ||
| matheduc = | | matheduc = | ||
}} | }} | ||
== Zusammenfassung == | == Zusammenfassung == | ||
Überzeugungen von Lehrern und Lehrerinnen sind handlungsleitend und somit bedeutsam für die Qualität von Unterricht und den Erfolg von Lehr-Lernprozessen (u.a. Baumert & Kunter, 2006). Begabungsüberzeugungen sind Teil dieser Lehrer- und Lehrerinnen-Überzeugungen. Überzeugungen zur Begabungsentwicklung dienen beispielsweise als Filter bei der Wahrnehmung von heterogenen Schüler- und Schülerinnenleistungen im Unterricht. Zusammenhänge von Begabungskonzepten, -überzeugungen, Leistungserwartungen und Unterrichtsgestaltung wurden wiederholt beobachtet und berichtet (u.a. Olszewski-Kubilius, Subotnik und Worell, 2015). Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der empirischen Belegbarkeit der Effekte von Begabungsüberzeugungen auf das Unterrichtshandeln. Dazu wurden Begabungsüberzeugungen auf Basis theoretisch vorliegender Begabungskonzepte (u.a. Sternberg & Davidson, 2005) operationalisiert und ein Erhebungsinstrument für Begabungsüberzeugungen in Mathematik entwickelt. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse wurde das theoretisch abgeleitete Messmodell geprüft. Fünf Dimensionen von Begabungsüberzeugungen im Fach Mathematik konnten empirisch belegt werden: fachliche Fähigkeiten (mathematisch Begabter), Passion und Leidenschaft (mathematisch Begabter), messbare Leistungen und Ergebnisse (mathematischer Begabung), Determiniertheit (mathematischer Begabung) und internale Komponenten (mathematischer Begabung). Weiters wurden Effekte der Begabungsüberzeugungen auf kognitiv herausfordernden Unterricht bei Mathematiklehrern und -lehrerinnen der Sekundarstufe in Österreich erhoben (N = 176). Die prognostische Relevanz der Begabungsüberzeugungen bei kognitiv herausforderndem Unterricht konnte bestätigt werden: Überzeugungen zu den fachlichen Fähigkeiten mathematisch Begabter unterstützen das Angebot an kognitiv herausfordernden Aufgaben und an kognitiv herausfordernden Übungen, Begabungsüberzeugungen zur Determiniertheit wirken eher hemmend als unterstützend auf kognitiv aktivierende Aufgabenstellungen im Unterricht. Unter Kontrolle der Kontextvariablen Geschlecht und Berufsdauer erklären die fünf Dimensionen der Begabungsüberzeugungen 19% der Varianz der angebotenen kognitiv aktivierenden Aufgabenstellungen. | Überzeugungen von Lehrern und Lehrerinnen sind handlungsleitend und somit bedeutsam für die Qualität von Unterricht und den Erfolg von Lehr-Lernprozessen (u.a. Baumert & Kunter, 2006). Begabungsüberzeugungen sind Teil dieser Lehrer- und Lehrerinnen-Überzeugungen. Überzeugungen zur Begabungsentwicklung dienen beispielsweise als Filter bei der Wahrnehmung von heterogenen Schüler- und Schülerinnenleistungen im Unterricht. Zusammenhänge von Begabungskonzepten, -überzeugungen, Leistungserwartungen und Unterrichtsgestaltung wurden wiederholt beobachtet und berichtet (u.a. Olszewski-Kubilius, Subotnik und Worell, 2015). Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der empirischen Belegbarkeit der Effekte von Begabungsüberzeugungen auf das Unterrichtshandeln. Dazu wurden Begabungsüberzeugungen auf Basis theoretisch vorliegender Begabungskonzepte (u.a. Sternberg & Davidson, 2005) operationalisiert und ein Erhebungsinstrument für Begabungsüberzeugungen in Mathematik entwickelt. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse wurde das theoretisch abgeleitete Messmodell geprüft. Fünf Dimensionen von Begabungsüberzeugungen im Fach Mathematik konnten empirisch belegt werden: fachliche Fähigkeiten (mathematisch Begabter), Passion und Leidenschaft (mathematisch Begabter), messbare Leistungen und Ergebnisse (mathematischer Begabung), Determiniertheit (mathematischer Begabung) und internale Komponenten (mathematischer Begabung). Weiters wurden Effekte der Begabungsüberzeugungen auf kognitiv herausfordernden Unterricht bei Mathematiklehrern und -lehrerinnen der Sekundarstufe in Österreich erhoben (N = 176). Die prognostische Relevanz der Begabungsüberzeugungen bei kognitiv herausforderndem Unterricht konnte bestätigt werden: Überzeugungen zu den fachlichen Fähigkeiten mathematisch Begabter unterstützen das Angebot an kognitiv herausfordernden Aufgaben und an kognitiv herausfordernden Übungen, Begabungsüberzeugungen zur Determiniertheit wirken eher hemmend als unterstützend auf kognitiv aktivierende Aufgabenstellungen im Unterricht. Unter Kontrolle der Kontextvariablen Geschlecht und Berufsdauer erklären die fünf Dimensionen der Begabungsüberzeugungen 19% der Varianz der angebotenen kognitiv aktivierenden Aufgabenstellungen. |
Aktuelle Version vom 30. November 2021, 15:40 Uhr
Silke Rogl (2021): Begabungsüberzeugungen von Mathematiklehrern/-lehrerinnen und deren Rolle beim kognitiv herausfordernden Unterrichten. Dissertation, Paris-Lodron-Universität Salzburg.
Betreut durch Karl Josef Fuchs.
Begutachtet durch Horst Biedermann und Johannes König.
{{
#loop: i | 0 | 1 |
}} {{
#loop: i | 0 | 2 |
}}
Zusammenfassung
Überzeugungen von Lehrern und Lehrerinnen sind handlungsleitend und somit bedeutsam für die Qualität von Unterricht und den Erfolg von Lehr-Lernprozessen (u.a. Baumert & Kunter, 2006). Begabungsüberzeugungen sind Teil dieser Lehrer- und Lehrerinnen-Überzeugungen. Überzeugungen zur Begabungsentwicklung dienen beispielsweise als Filter bei der Wahrnehmung von heterogenen Schüler- und Schülerinnenleistungen im Unterricht. Zusammenhänge von Begabungskonzepten, -überzeugungen, Leistungserwartungen und Unterrichtsgestaltung wurden wiederholt beobachtet und berichtet (u.a. Olszewski-Kubilius, Subotnik und Worell, 2015). Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der empirischen Belegbarkeit der Effekte von Begabungsüberzeugungen auf das Unterrichtshandeln. Dazu wurden Begabungsüberzeugungen auf Basis theoretisch vorliegender Begabungskonzepte (u.a. Sternberg & Davidson, 2005) operationalisiert und ein Erhebungsinstrument für Begabungsüberzeugungen in Mathematik entwickelt. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse wurde das theoretisch abgeleitete Messmodell geprüft. Fünf Dimensionen von Begabungsüberzeugungen im Fach Mathematik konnten empirisch belegt werden: fachliche Fähigkeiten (mathematisch Begabter), Passion und Leidenschaft (mathematisch Begabter), messbare Leistungen und Ergebnisse (mathematischer Begabung), Determiniertheit (mathematischer Begabung) und internale Komponenten (mathematischer Begabung). Weiters wurden Effekte der Begabungsüberzeugungen auf kognitiv herausfordernden Unterricht bei Mathematiklehrern und -lehrerinnen der Sekundarstufe in Österreich erhoben (N = 176). Die prognostische Relevanz der Begabungsüberzeugungen bei kognitiv herausforderndem Unterricht konnte bestätigt werden: Überzeugungen zu den fachlichen Fähigkeiten mathematisch Begabter unterstützen das Angebot an kognitiv herausfordernden Aufgaben und an kognitiv herausfordernden Übungen, Begabungsüberzeugungen zur Determiniertheit wirken eher hemmend als unterstützend auf kognitiv aktivierende Aufgabenstellungen im Unterricht. Unter Kontrolle der Kontextvariablen Geschlecht und Berufsdauer erklären die fünf Dimensionen der Begabungsüberzeugungen 19% der Varianz der angebotenen kognitiv aktivierenden Aufgabenstellungen.