Sichtweisen zu Lern- und Leistungsschwierigkeiten im Mathematikunterricht der Grundschule - eine qualitative Untersuchung zu den subjektiven Theorien von Grundschullehrerinnen und -lehrern: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 1. August 2016, 13:55 Uhr
Klaus-Ulrich Guder (2001): Sichtweisen zu Lern- und Leistungsschwierigkeiten im Mathematikunterricht der Grundschule - eine qualitative Untersuchung zu den subjektiven Theorien von Grundschullehrerinnen und -lehrern. Dissertation, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig.
Zusammenfassung
(teilweise aus der Einleitung)
Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Ursachen Grundschullehrer/-innen für mathematische Lernschwierigkeiten und für mathematische Lernfähigkeiten sehen und welche Handlungsabsichten sie daraus ableiten. Besonderes Augenmerk soll dabei auf mögliche wechselseitige Einflüsse zwischen Auffälligkeiten von Kindern mit Schwierigkeiten im Mathematikunterricht, den angenommenen Ursachen und dem geplanten bzw. beschriebenen Handeln im Unterricht sowie Lehrervorstellungen von Mathematik und mathematischem Lernen gelegt werden. Dafür wird eine qualitative Untersuchung der Fragestellung (mit Hilfe von offenen Interviews und deren Analyse) in sechs Einzelfallstudien durchgeführt. Die Kenntnis der vorherrschenden Sichtweisen soll zur Qualitätssicherung beitragen.
Im ersten Kapitel werden verschiedene, vor allem konstruktivistische, Modelle zur Erklärung erzieherischen Handelns vorgestellt. Es werden also Handlungen von Lehrern durch Kognitionen, die sie über sich selbst, über ihre Schüler und über Unterricht haben, begründet. Im zweiten Kapitel werden zunächst Lernschwierigkeiten vom wissenschaftlichen Standpunkt aus beleuchtet und anschließend Erklärungsansätze von Lehrern zu Lehrschwierigkeiten im Mathematikunterricht vorgestellt. Im Anschluss erfolgt die Klärung methodische Fragen und die Vorstellung des Studiendesigns, wobei acht Forschungsfragen (siehe S. 100-105) formuliert werden. Die Analyse der sechs Einzelfälle bildet das fünfte Kapitel. Schließlich findet sich im sechsten Kapitel eine Gegenüberstellung der Ergebnisse der Einzelfälle sowie deren Verallgemeinerung, eine Einordnung der Ergebnisse in den Forschungsstand und ein Ausblick.
Inhaltliche Fragestellungen
1. Welchen Begriff von Lernschwierigkeit, Rechenschwäche und Dyskalkulie haben die Lehrerinnen?
2. Welche Indizien für entstehende Lernschwierigkeiten benennen die Lehrerinnen und welche diagnostischen Verfahren verwenden sie?
3. Welches Konzept von mathematischem Lernen und Lehren hat die einzelne Lehrerin?
4. Welche Ziele verfolgen die Lehrerinnen im Mathematikunterricht? Welche Sichtweisen von Mathematik haben die Lehrerinnen? Hängen die Ziele und die Sichtweisen der Lehrerinnen zusammen?
5. Lassen sich Zusammenhänge zwischen Zielen und dem beschriebenen methodischen Vorgehen identifizieren?
6. Welche Ursachen für Scheitern im Mathematikunterricht, aber auch für hohe mathematische Schulleistungen, nehmen die Lehrerinnen an?
7. Welche Förderansätze verfolgt die einzelne Lehrerin? Lass sich Zusammenhänge zwischen Ursachenzuweisung und intendierter Handlung erkennen?
8. Welche Argumentationszusammenhänge und welche Bezügen zwischen oben beschriebenen Kognitionen der Selbst- und Weltsicht lassen sich identifizieren?
9. Lassen sich über den Einzelnen hinaus Fragmente seiner Subjektiven Theorien wiederfinden?