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==Übersicht== | ==Übersicht== | ||
[[Datei:Int-Medienpaedagogik. | [[Datei:Int-Medienpaedagogik.jpg|thumb|right|600px|<b>Integrative Medienpädagogik</b> als Bildungsauftrag ist in doppeltem Sinn als „integrativ“ zu verstehen: Sie umfasst einerseits alle drei Teilbereiche der Medienpädagogik (Medienmethodik, Medienkunde und Medienreflexion), und sie betrifft andererseits im Prinzipe alle Unterrichtsfächer (in je fachspezifischer Weise).]] | ||
„Integrative Medienpädagogik“ bezeichnet ein normatives didaktisches Konzept: <ref>Siehe [Hischer 2002, 55 ff.], [Hischer 2005], und [Hischer 2010, 44].</ref> | „Integrative Medienpädagogik“ bezeichnet ein normatives didaktisches Konzept: <ref>Siehe [Hischer 2002, 55 ff.], [Hischer 2005], und [Hischer 2010, 44].</ref> | ||
* Alle drei Teilbereiche der [[Medienpädagogik]] – nämlich: [[Medienpädagogik#Mediendidaktik|Mediendidaktik]], [[Medienpädagogik#Medienkunde|Medienkunde]] und [[Medienpädagogik#Medienerziehung|Medienerziehung]] – sind für Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht ''in ihrer Gesamtheit'' (und damit „''integrativ''“) wichtig. | * Alle drei Teilbereiche der [[Medienpädagogik]] – nämlich: [[Medienpädagogik#Mediendidaktik|Mediendidaktik]], [[Medienpädagogik#Medienkunde|Medienkunde]] und [[Medienpädagogik#Medienerziehung|Medienerziehung]] – sind für Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht ''in ihrer Gesamtheit'' (und damit „''integrativ''“) wichtig. | ||
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==Mathematikunterricht und Medien: traditionelle Sicht== | ==Mathematikunterricht und Medien: traditionelle Sicht== | ||
Für den Mathematikunterricht geht es bei „[[Medien in didaktischer Sicht|Medien]]“ in traditioneller Sicht um den unterrichtsmethodisch und innermathematisch begründeten Einsatz von „Unterrichtsmedien“ zur Erreichung zuvor gesetzter Unterrichtsziele, also als „Unterrichtsmittel“. Dies betrifft (oder betraf) zunächst vor allem Tafel und Kreide, dann den Overheadprojektor, Tabellenwerke, Kurvenlineale und geometrische Werkzeuge bis hin zu Taschenrechnern und Computern: So bieten die auf Methoden und Techniken der Informatik beruhenden sog. „[[Neue Medien|Neuen Medien]]“ in Bezug auf den Mathematikunterricht vielfältige und neuartige Möglichkeiten des | Für den Mathematikunterricht geht es bei „[[Medien in didaktischer Sicht|Medien]]“ in traditioneller Sicht um den unterrichtsmethodisch und innermathematisch begründeten Einsatz von „Unterrichtsmedien“ zur Erreichung zuvor gesetzter Unterrichtsziele, also als „Unterrichtsmittel“. Dies betrifft (oder betraf) zunächst vor allem Tafel und Kreide, dann den Overheadprojektor, Tabellenwerke, Kurvenlineale und geometrische Werkzeuge bis hin zu Taschenrechnern und Computern: So bieten die auf Methoden und Techniken der Informatik beruhenden sog. „[[Neue Medien|Neuen Medien]]“ in Bezug auf den Mathematikunterricht vielfältige und neuartige Möglichkeiten des Computereinsatzes, der seit den 1970er Jahren in der Mathematikdidaktik intensiv und seriös erörtert wird – wobei allerdings auch hier „Medien“ (nahezu nur) unter dem Aspekt von „Unterrichtsmedien“ auftreten. Zusammengefasst: Im Mathematikunterricht haben Medien traditionell die didaktische Funktion als Hilfsmittel (z. B. zur Visualisierung) oder als Werkzeug. | ||
==Mathematikunterricht und Medienpädagogik: traditionelle Sicht== | ==Mathematikunterricht und Medienpädagogik: traditionelle Sicht== | ||
„Medienpädagogik“ wird in ebenfalls traditioneller mathematikdidaktischer Sicht als inhaltlich disparat zum Mathematikunterricht gesehen: Denn in der Schule scheint Medienpädagogik eher für Film, Fernsehen, Computerspiele, Massenmedien usw. zuständig zu sein, und sie betrifft dann von diesem Standpunkt aus nicht den Mathematikunterricht. Beim Konzept „Integrative Medienpädagogik“ werden Medien dagegen aus einer Perspektive von Allgemeinbildung darüber hinaus zum „Unterrichtsinhalt“ – aktuell insbesondere für „[[Neue Medien]]“. Für den Mathematikunterricht wird der daraus erwachsende Bildungsanspruch noch als fremdartig empfunden, insbesondere weil hier „von außen“ Bildungsaufgaben an den Mathematikunterricht herangetragen werden, während sich der Mathematikunterricht in traditioneller Sicht durch die „Vermittlung eines gültigen Bildes von Mathematik“ definiert. | „Medienpädagogik“ wird in ebenfalls traditioneller mathematikdidaktischer Sicht als inhaltlich disparat zum Mathematikunterricht gesehen: Denn in der Schule scheint Medienpädagogik eher für Film, Fernsehen, Computerspiele, Massenmedien usw. zuständig zu sein, und sie betrifft dann von diesem Standpunkt aus nicht den Mathematikunterricht. Beim Konzept „Integrative Medienpädagogik“ werden Medien dagegen aus einer Perspektive von '''[[Allgemeinbildung]]''' darüber hinaus zum „Unterrichtsinhalt“ – aktuell insbesondere für „[[Neue Medien]]“. Für den Mathematikunterricht wird der daraus erwachsende Bildungsanspruch noch als fremdartig empfunden, insbesondere weil hier „von außen“ Bildungsaufgaben an den Mathematikunterricht herangetragen werden, während sich der Mathematikunterricht in traditioneller Sicht durch die „Vermittlung eines gültigen Bildes von Mathematik“ definiert. | ||
==Integrative Medienpädagogik: ganzheitlicher Ansatz und Perspektivenmatrix== | ==Integrative Medienpädagogik: ganzheitlicher Ansatz und Perspektivenmatrix== | ||
[[Datei:Perspektivenmatrix. | [[Datei:Perspektivenmatrix-Medien.jpg|thumb|right|300px|<b>Perspektivenmatrix</b> für Medien im Unterricht]] | ||
Die Bezeichnung „Integrative Pädagogik“ verwendete wohl erstmalig Wolf-Rüdiger '''Wagner''' <ref>[Wagner 1992, 135 – 149]</ref>, und zwar mit Bezug auf den für das | Die Bezeichnung „Integrative Pädagogik“ verwendete wohl erstmalig Wolf-Rüdiger '''[[Wolf-Rüdiger_Wagner|Wagner]]''' <ref>[Wagner 1992, 135 – 149]</ref>, und zwar mit Bezug auf den für das | ||
Konzept der ''„informations- und kommunikationstechnologischen Bildung“'' kennzeichnenden fachübergreifenden ''integrativen Ansatz''. Dieser integrative Ansatz war mit einer Absage an das in den 1980er Jahren propagierte „Leitfachprinzip“ verbunden, für das damals oft die Mathematik (z. T. auch die Informatik) favorisiert wurde – denn kein einzelnes Fach ist in der Lage, ein quer zu den Fachdisziplinen liegendes Thema wie „[[Medien in didaktischer Sicht|Medien]]“ – und insbesondere „[[Neue Medien]]“ – aus sich heraus angemessen zu behandeln.<br><br> | Konzept der ''„informations- und kommunikationstechnologischen Bildung“'' kennzeichnenden fachübergreifenden ''integrativen Ansatz''. Dieser integrative Ansatz war mit einer Absage an das in den 1980er Jahren propagierte „Leitfachprinzip“ verbunden, für das damals oft die Mathematik (z. T. auch die Informatik) favorisiert wurde – denn kein einzelnes Fach ist in der Lage, ein quer zu den Fachdisziplinen liegendes Thema wie „[[Medien in didaktischer Sicht|Medien]]“ – und insbesondere „[[Neue Medien]]“ – aus sich heraus angemessen zu behandeln.<br><br> | ||
Der integrative Ansatz, also die Einbeziehung nahezu aller Fächer mit ihren je spezifischen Möglichkeiten, bildet eine der beiden Säulen einer „Integrativen Medienpädagogik“. Ihre andere Säule besteht aus der Trias der ''drei medienpädagogischen Aspekte'' | Der integrative Ansatz, also die Einbeziehung nahezu aller Fächer mit ihren je spezifischen Möglichkeiten, bildet eine der beiden Säulen einer „Integrativen Medienpädagogik“. Ihre andere Säule besteht aus der Trias der ''drei medienpädagogischen Aspekte'' [[Medienpädagogik#Medienmethodik|Medienmethodik]] (früher "Mediendidaktik" genannt), [[Medienpädagogik#Medienkunde|Medienkunde]] und [[Medienpädagogik#Medienreflexion|Medienreflexion]] (früher "Medienerziehung" genannt) in Verbindung mit der Dyas aus Unterrichtsmittel und Unterrichtsinhalt, deren Zusammenwirken in der [[Medienpädagogik#Perspektivenmatrix|Perspektivenmatrix für Medien im Unterricht]] qualitativ visualisiert wird. Diese Perspektivenmatrix macht zugleich den ganzheitlichen Ansatz beim Konzept der Integrativen Medienpädagogik deutlich – sie betrifft insbesondere [[Neue Medien]], darüber hinaus aber auch [[Medien in didaktischer Sicht|Medien]] schlechthin. | ||
==Integrative Medienpädagogik und '''Medienbildung'''== | ==Integrative Medienpädagogik und '''Medienbildung'''== | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Horst Hischer|Hischer, Horst]] [2002]: [http://www.horst.hischer.de/publikationen/buecher/2002-mu-neumed/cover.htm Mathematikunterricht und Neue Medien. Hintergründe und Begründungen in fachdidaktischer und fachübergreifender Sicht.] Hildesheim: Franzbecker, S. 192 ff. (3., durchgesehene und korrigierte Auflage 2005). | * [[Horst Hischer|Hischer, Horst]] [2002]: [http://www.horst.hischer.de/publikationen/buecher/2002-mu-neumed/cover.htm ''Mathematikunterricht und Neue Medien. Hintergründe und Begründungen in fachdidaktischer und fachübergreifender Sicht.''] Hildesheim: Franzbecker, S. 192 ff. (3., durchgesehene und korrigierte Auflage 2005). | ||
* — [2005]: Aliasing und Neue Medien | * — [2005]: Aliasing und Neue Medien – Ein Beitrag zur Integrativen Medienpädagogik. In: Kaune, Christa & Schwank, Inge & Sjuts, Johann (Hrsg.): ''Mathematikdidaktik im Wissenschaftsgefüge – Zum Verstehen und Unterrichten mathematischen Denkens.'' Festschrift für [[Elmar Cohors-Fresenborg]]. Osnabrück: Schriftenreihe des FMD, Nr. 40.1, 2005, S. 115 – 129.; | ||
* — [2010]: Was sind und was sollen Medien, Netze und Vernetzungen? – Vernetzung als Medium zur Weltaneignung. Hildesheim: Franzbecker. | * — [2010]: [http://horst.hischer.de/publikationen/buecher/2010-medien-netze/cover.htm ''Was sind und was sollen Medien, Netze und Vernetzungen? – Vernetzung als Medium zur Weltaneignung''.] Hildesheim: Franzbecker. | ||
* — [2012]: Medienbildung versus Computereinsatz? In: [http://didaktik-der-mathematik.de/pdf/gdm-mitteilungen-93.pdf ''Mitteilungen der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik'', Heft 93, Juli 2012, 23 – 28. | * — [2012]: Medienbildung versus Computereinsatz? In: [http://didaktik-der-mathematik.de/pdf/gdm-mitteilungen-93.pdf ''Mitteilungen der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik''], Heft 93, Juli 2012, 23 – 28. | ||
* — [2013]: Mathematikunterricht und Medienbildung. In: [Pirner et al. 2013, 339–362]. | * — [2013]: Mathematikunterricht und Medienbildung. In: [Pirner et al. 2013, 339–362]. | ||
* Issing, Ludwig J. (Hrsg.) [1987]: Medienpädagogik im Informationszeitalter. Weinheim: Deutscher Studienverlag | * — [2016]: [http://horst.hischer.de/publikationen/buecher/2016-MatheMedienBildung/cover.htm ''Mathematik – Medien – Bildung. Medialitätsbewusstsein als Bildungsziel: Theorie und Beispiele.''] Wiesbaden: Springer Spektrum. | ||
* Jörissen, Benjamin & Marotzki, Winfried [2009]: Medienbildung | * Issing, Ludwig J. (Hrsg.) [1987]: ''Medienpädagogik im Informationszeitalter''. Weinheim: Deutscher Studienverlag | ||
* Pirner, Manfred & Pfeiffer, Wolfgang & Uphues, Rainer (Hrsg.) [2013]: Medienbildung in schulischen Kontexten | * Jörissen, Benjamin & Marotzki, Winfried [2009]: ''Medienbildung – Eine Einführung''. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. | ||
* Tulodziecki, Gerhard & Herzig, Bardo & Grafe, Silke [2010]: Medienbildung in Schule und Unterricht. Grundlagen und Beispiele. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt | * Pirner, Manfred & Pfeiffer, Wolfgang & Uphues, Rainer (Hrsg.) [2013]: ''Medienbildung in schulischen Kontexten – Beiträge aus Erziehungswissenschaft und Fachdidaktiken''. Münchchen: Kopaed, Reihe „Medienpädagogik interdisziplinär“. | ||
* Wagner, Wolf-Rüdiger [1992]: Kommunikationskultur und Allgemeinbildung – Plädoyer für eine integrative Medienpädagogik. In: Schill, Wolfgang & Tulodziecki, Gerhard & Wagner, Wolf-Rüdiger (Hrsg.): Medienpädagogisches Handeln in der Schule. Opladen: Leske + Budrich, 1992, 135 – 149. | * Tulodziecki, Gerhard & Herzig, Bardo & Grafe, Silke [2010]: ''Medienbildung in Schule und Unterricht. Grundlagen und Beispiele''. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt | ||
* Wagner, Wolf-Rüdiger [1992]: Kommunikationskultur und Allgemeinbildung – Plädoyer für eine integrative Medienpädagogik. In: Schill, Wolfgang & Tulodziecki, Gerhard & Wagner, Wolf-Rüdiger (Hrsg.): ''Medienpädagogisches Handeln in der Schule''. Opladen: Leske + Budrich, 1992, 135 – 149. | |||
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